Anwohner der Scheuer beschweren sich über Lärm während Konzerten. Foto: Kübler

Gibt es in Zukunft keine Konzerte mehr in der Scheuer im Jugendhaus? Aktion hat schon 400 Unterschriften.

VS-Villingen - In der Scheuer im Jugendhaus wunderten sich in letzter Zeit Besucher, wenn bei den Konzerten plötzlich keine Pausen mehr gemacht wurden. Auch wurde bei den Konzerten vorab angekündigt, dass am Ende keine Zugaben gegeben werden. Was war hier los?

Gerüchten zufolge drohen Anwohner zwischenzeitlich mit einer Klagen wegen Lärmbelästigung – ein seit Jahren im Hintergrund brodelnder Streit um Lärm scheint zu eskalieren.

Jugendhausleiter Daniel Leguy-Madzar will dies so zur Zeit nicht bestätigen, aber er sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: »Wir stehen im ständigen Kontakt mit den Nachbarn. Sie erhöhen den Druck und haben auf jeden Fall genug.«

Pressesprecher der Stadt Nicolas Lutterbach spricht von zwei Anwohnern, die hier wohl Anstoß nehmen: »Das Problem ist seit Jahren da. Und man wird immer mit Anwohnern Probleme haben. 100 stört es nicht und zwei stört es halt. Es geht um Menschen mit vielen unterschiedlichen Interessen.« Die Stadt würde abwarten, ob nun tatsächlich eine Klage erhoben werde, so Lutterbach. Und dann läge es nicht mehr in den eigenen Händen, ob und wie Konzerte noch in der Scheuer stattfinden können. »Das muss letztendlich ein Gericht entscheiden«, erklärt der Pressesprecher.

Die Möglichkeiten der Stadt seien begrenzt. Die Stadt könne Geld für Baumaßnahmen in die Hand nehmen und im Café-Bereich etwas verändern. Dort können dann zumindest kleinere Konzerte stattfinden. Diese Gelder müsse der Gemeinderat aber erst bewilligen.

Kilian Schmidt vom Guckloch-Kino ist auch zuständig für den Folk-Club und sammelt aktuell Unterschriften zu dem Thema. Bei der Aktion wird die Stadtverwaltung aufgefordert, eine tragfähige Lösung für die Lärmproblematik zu finden und klare Vorgaben festzulegen, wie lang Konzerte stattfinden können. Auch die Aufforderung zu baulichen Maßnahmen zur Lärmdämmung ist Teil der Unterschriften-Sammlung.

Schmidt hofft, dass bei der Gemeinderatssitzung zum Haushalt Gelder für die Maßnahmen bereit gestellt werden. Es gehe darum, wie die Kulturvereine in Zukunft weiter machen können, denn »so wie jetzt geht es nicht weiter.«

400 Unterschriften liegen schon vor, sie wurden hauptsächlich im Rock- und Folk-Club gesammelt. Kilian Schmidt sieht kein Schwarz und Weiß bei den sich gegenüberstehenden Streitparteien: »Wir schieben den Schwarzen Peter nicht den Nachbarn zu. Die rebellieren nicht zu Unrecht. Dort ist es laut.« Deswegen sieht er dringenden Handlungsbedarf und übt Kritik an dem Stillstand: »Keiner entscheidet, keiner tut was. Es muss sich was tun.«

Pressesprecher Lutterbach sieht einen Weg im geplanten Bau beim Klosterhof: »Eine Lösung am Horizont ist mittelfristig das geplante Jugend- und Kulturzentrum.« Ihm ist dennoch bewusst, dass das Zentrum für 2017 geplant ist, während der VS Music Contest schon im Frühjahr 2016 ansteht. Jugendhausleiter Leguy-Madzar erklärt: »Wir arbeiten im Hintergrund mit Hochdruck, das Programm aufrecht zu erhalten.«

Schmidt sieht das anders: »Unser Problem wird durch das Kulturzentrum beim Familienfreizeitpark nicht gelöst. Dort stehen ganz andere Konzepte und es ist eine ganz andere Veranstaltungstätte.«