Gaetano Cristilli auf der Großbaustelle – am 1. September will er in der Gottlieb-Daimler-Straße eröffnen. Foto: Spitz

Mitglieder müssen nach Schwenningen und St. Georgen ausweichen. Tauziehen um Kunden.

Villingen-Schwenningen - Am Mittwoch war Tag eins für das "neue" Fitnessstudio Injoy im Brigach-Business-Center (BBC) – und nach dem Besuch der Baurechtsbehörde der Stadt wird es für diese Woche auch der letzte sein: "Das Baurechtsamt hat die Erlaubnis nicht erteilt", so OB-Referent Stefan Assfalg.

Nach einem ersten Besichtigungstermin mit der Stadt am Montag, so Inhaber Horst-Eckart Göppinger, seien noch Kleinigkeiten zu erledigen gewesen. So sollte bei einer Brandmeldeanlage noch nachgebessert werden. Die habe zwar funktioniert, aber die Aufschaltung zur Feuerwehr, die dann im Brandfall automatisch alarmiert werde, sei noch nicht erfolgt. Zunächst sei diese Arbeit durch die Firma Bosch für Dienstag terminiert gewesen, dann hätte sich deren Zeitplan verschoben. Die Schlussabnahme der Behörde fand nun gestern wie geplant statt, führte aber statt zu grünem Licht zu einer brisanten Wendung: Die Stadt erteilte keine "Erlaubnis" zum Betrieb des Fitnesscenters. Gestern ließ Göppinger den Betrieb zunächst weiterlaufen und bekundete im Gespräch mit unserer Zeitung den Willen, das auch weiterhin zu tun. Abends aber entschied er sich anders, lud zum Pressegespräch und sagte: "Wir akzeptieren die Entscheidung, auch wenn wir sie für völlig falsch halten." Ihm sei unklar, warum die Stadt so entschieden habe.

"Voraussetzungen nicht erfüllt"

Assfalg hingegen erklärte, die "brandschutzrechtlichen Voraussetzungen" seien durch die fehlende Möglichkeit der automatischen Alarmierung der Feuerwehr nicht erfüllt. "Die müssen das nachrüsten" – und das sei auch in überschaubarer Zeit möglich.

Göppinger ist überzeugt, die Stadt müsse den Betrieb eigentlich zulassen, wenn "die Maßnahme auf andere Weise" gelöst werden könne. Ein Mittel dazu sei eine ständige Brandwache durch zwei Personen, die beim Alarm der Brandmeldeanlage im Studio zum Telefon greifen und die Feuerwehr anrufen könnten. Die Stadt aber habe die "doppelte Brandwache" nicht akzeptiert, die sogar die Firma Bosch als anderswo durchaus gängige Überbrückungsmaßnahme vorgeschlagen habe.

So turnten gestern gegen 17 Uhr immer noch Teilnehmerinnen im Kursraum und wurden im Kinderparadies Knirpse betreut, trotz fehlender Genehmigung durch die Stadt. Ob er damit nicht viel riskiere? "Man riskiert immer etwas", so Göppinger zunächst scheinbar gelassen. Später jedoch die Kehrtwende und nun lässt er mitteilen: "Die Mitglieder können übergangsweise im ›Galimar‹ in St. Georgen und im ›Dynamis‹ in Schwenningen trainieren. Für Dienstag habe sich die Firma Bosch angekündigt, um die Aufschaltung der Brandmeldeanlage vorzunehmen, danach erfolge wohl die erneute Kontrolle durch die Baurechtsbehörde, erst dann könne das Injoy wieder öffnen.

Ein holpriger erster Tag also für das Injoy im BBC, nicht nur wegen der parallel laufenden handwerklichen Arbeiten, zu deren Erledigungen Göppinger die unfreiwillige Pause nun nutzen will. Froh sei er, dass die Mitglieder größtes Verständnis gezeigt hätten. Von den bislang erfolgten Kündigungen seien viele "aus unserer Sicht" nicht wirksam und rein "vorsorglich" erfolgt. Wie viele genau es seien, wollte er nicht sagen.

Gaetano Cristilli hingegen, der mit Hochdruck an der Fertigstellung seines neuen G1-Studios in der Gottlieb-Daimler-Straße arbeitet, das er hofft, zum 1. September eröffnen zu können, gibt gerne Zahlen an: "Wir haben enormen Zulauf", sagt er, in Villingen zähle er seit Tagen 200 neue Mitglieder, zusätzlich zu den rund 40, die sich bereits angemeldet hätten. 100 bis 150 Mails "und nochmal so viele Anrufe" ließen auf weiteren Zulauf nach den Ferien hoffen. Wie viele Mitglieder er benötigt, um den 4000 Quadratmeter Fitnesstempel im Ifängle wirtschaftlich zu betreiben, wollte Cristilli nicht beziffern: "Je mehr, umso besser".

Die Studios also buhlen um Kunden, während die Geschichte hinter den Kulissen fortgeschrieben wird. "Ja, in dieser Sache sind Anzeigen bei uns eingegangen", bestätigt Günter Hones als Polizei-Pressesprecher. Weil es ein laufendes und obendrein zivilrechtliches Verfahren sei, wolle er sich nicht weiter dazu äußern. Bestätigt hat er aber, dass schon mehrere Anzeigen in Sachen Fitnesskrieg notiert worden seien und ermittelt werde.

Cristilli erzählt, er habe einen Security-Dienst engagiert, der das neue G1 nachts bewache, und sogar eine Absperrkette an der Zufahrt angebracht. Immer wieder fielen im Dunkeln Fahrzeuge auf, die das Gebäude umkreisten. Nachdem die Absperrkette in der Nacht auf Dienstag durchgeschnitten worden sei, habe er Anzeige erstattet – wer dafür verantwortlich sein könnte, darüber kann er nur spekulieren, bei der Polizei habe er einen Verdacht geäußert.