Spitzensport und Studium – an der Hochschule Furtwangen University ist das möglich. 15 Kadermitglieder olympischer Disziplinen studieren aktuell in Furtwangen, Schwenningen und Tuttlingen. Fotos: Armin M. Küstenbrück Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochschule Furtwangen hat mit Robert Schäflein-Armbruster einen eigenen Beauftragten / Hettich hat profitiert

Von Birgit Heinig

 

Schwarzwald-Baar-Kreis. Benedikt Doll ist dreifacher Junioren-Weltmeister im Biathlon und Student an der Hochschule Furtwangen University (HFU).Dass er das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens und sein Trainingspensum von rund 35 Stunden pro Woche unter einen Hut bringt, dabei hilft ihm die HFU.

Seit Anfang des Jahres hat die Hochschule mit Robert  Schäflein-Armbruster einen eigenen Spitzensportbeauftragten. Der Dekan war einst Mitglied der Fecht-Nationalmannschaft. Als er den Wehrdienst verweigerte, bedeutete dies das Ende seiner Karriere, denn nur die Bundewehr bot vor 30 Jahren die Möglichkeit, Leistungssport und Ausbildung parallel zu bewältigen.

Inzwischen ist dies auch an der HFU möglich und ist hier sogar in der Studien- und Prüfungsordnung verankert – eine in Deutschland derzeit einmalige Möglichkeit, die auch schon dem Olympiasieger der Nordischen Kombination, Georg Hettich, zu Gute kam. 15 Sportler, allesamt Mitglieder von A-, B- oder C-Kadern gemäß den Richtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), nutzen sie aktuell und studieren an den drei HFU-Standorten Furtwangen, Schwenningen und Tuttlingen.

Benedikt Doll ist einer von ihnen, außerdem der Bronzeschwimmer der Paralympics, Christoph Burkard aus Rottweil, der deutsche Juniorenvizemeister im Mountainbike Cross Country, Sasha Bleher, und Skisprung-Juniorenweltmeister Pascal Bodmer.

"Geschenkt wird ihnen nichts", lässt Robert Schäflein-Armbruster keinen Zweifel daran, dass von erfolgreichen Sportlern die gleiche Leistung wie von ihren Kommilitonen gefordert werden.

Die Unterstützung der Hochschule äußert sich vielmehr in flexibleren Studiermöglichkeiten. Veranstaltungen können "geschoben", Prüfungen ab- und Urlaubssemester angemeldet werden. "Es liegt auf der Hand, dass ein Biathlet im Wintersemester mehr trainieren muss und weniger studieren kann", sagt Schäflein-Armbruster. "Im Sommersemester wird alles nachgeholt".

Um dies sicher zu koordinieren, ist individuelle Beratung notwendig, die die HFU-Studierenden bei ihrem Spitzensportbeauftragte bekommen. Das spart den Gang zu jedem einzelnen Professor, der zudem mit mehr oder weniger großem Verständnis für den Sport reagieren kann.

Einen Plan B zum Traum vom Profisport in der Schublade zu haben, eine fundierte Ausbildung nämlich, ist für Schäflein-Armbruster unabdingbar und zudem "die beste Form der Dopingprävention". Denn nur die wenigsten Sportler können während oder nach ihrer Karriere vom Sport leben.

Dass Schäflein-Armbruster nicht nur die Spitzen- sondern auch die Hobbysportler am Herzen liegen, beweisen die zahlreichen von der HFU ausgerichteten Sportveranstaltungen.

So findet am kommenden Wochenende der PE-Halbmarathon statt und war der Campus Furtwangen im September Start- und Zielpunkt sowohl des Mountainbike-Schwarzwaldmarathons als auch der Deutschen Hochschulmeisterschaften.