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Peter Hellstern will Freundeskreis einrichten

Der Alte Friedhof an der Dauchinger Straße ist seit jeher für die Schwenninger ein geschichtsträchtiger Ort, umgeben von großen Bäumen und wilder Vegetation. Der Unternehmer Peter Hellstern hat die Idee, einen Freundeskreis Alter Friedhof zu gründen.

VS-Schwenningen. Damit will er erreichen, dass der Alte Friedhof seine Struktur behält und vor allem besser gepflegt wird, denn "er verlottert immer mehr" sagt er. Normalerweise müsse die Stadt den Friedhof pflegen, aber da fehle es an Liebe zum Detail, so Hellstern weiter. Bevor der Freundeskreis seine Arbeit aufnehmen kann, müsse zunächst ein Vorsitzender gefunden werden. Bislang sei er noch nicht fündig geworden, gesteht Hellstern.

Der Heimatverein sprach in seiner jüngsten Vorstandssitzung über diesen Vorschlag. Grundsätzlich habe die Meinung vorgeherrscht, dass es wichtig sei, den Friedhof zu erhalten, weil er ein Spiegel der Schwenninger Sozialgeschichte darstelle, meinte Vereinsvorsitzende Annemarie Conradt-Mach.

Andererseits sei es nicht möglich, an den Gräbern etwas zu verändern, da sie den Familienangehörigen der Verstorbenen gehören. Vor allem die großen Grabstätten der Unternehmerfamilien Kienzle, Mauthe und Bürk beispielsweise werden bis heute von privater Seite hergerichtet.

Einige wenige Grabstätten scheinen dem Verfall preis gegeben zu sein, sind von Efeu und wilden Hecken überwuchert, so dass der Gedanke nahe liegt, dass sich niemand mehr um deren Pflege kümmert.

Der Alte Friedhof wird seit 2005 wieder für Urnen-Bestattungen genutzt und fällt in die Zuständigkeit der städtischen Friedhofsverwaltung. Viele Baumgräber mit ihren in Blattform gestalteten Kupfertafeln sind mittlerweile um die großen alten Stämme gelagert.

Ob sich tatsächlich ein Freundeskreis bildet und welche Aufgaben er wahrnehmen kann, ist unter den gegebenen Umständen allerdings fraglich. Schon einmal gab es ein Aufbegehren der Bürger, als der Alte Friedhof durch die Verlängerung der Mutzenbühlstraße hätte geteilt werden sollen. Das ist allerdings rund ein halbes Jahrhundert her. Damals hatte eine Bürgerinitiative sich für den Friedhof stark gemacht, der etwa zeitgleich mit der einsetzenden Industrialisierung der Uhrenproduktion 1869 entstand. Durch die wachsende Bevölkerungszahl Schwenningens wurde er Anfang der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu klein. Von 1961 bis 2004 wurde er als öffentliche Grünanlage genutzt. Auf der Friedhofsanlage befinden sich neben den Kriegsgräberanlagen 1870/71 und 1914/18 auch viele historische Grabanlagen.