Ein Bild der Salzgrube aus der Vogelperspektive aus längst überholen Zeiten – und es soll sich noch viel mehr dort entwickeln. Doch wohin mit all dem Verkehr? Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Richtung Salzgrube und Herdenen wird es bis 2030 eng / Wird der Lückenschluss weniger dringend?

Droht der Verkehrskollaps, wenn die Salzgrube, wie vorgesehen, weiter wächst? Die Frage, die sich viele Verkehrsteilnehmer aus der Doppelstadt und ihrer Umgebung stellen, stand im Mittelpunkt einer Gemeinderatssitzung.

Villingen-Schwenningen. Das Fachbüro Brenner Bernhard Ingenieure GmbH in Aalen/Dresden ging der Frage nach und kam zu dem Schluss: "Es wird eng, aber es würde noch gehen" – und zwar, ohne weitere Maßnahmen über einen Kreisverkehr am Stadteingang Villingens und eine weitere Spur für die Wieselsbergstraße hinaus. So jedenfalls interpretierte Oberbürgermeister Rupert Kubon das Ergebnis der Erhebung.

Unstrittig war am Mittwoch im Gemeinderat: Bei voller Erschließung aller Teilflächen des Gewerbegebiets und Bebauung wie geplant, wird bis im Jahr 2030 einiges mehr auf die Straße kommen: 6000 Fahrten zusätzlich pro Tag. Die Verkehrsbelastung soll dann laut Studie auf dem Nordring Villingen bei 27400 Fahrzeugen pro Tag liegen, auf dem Nordring Schwenningen bei 12000 Fahrzeugen, auf der Querspange bei 25500, auf der Straße Richtung Klinikum bei 8400 Fahrzeugen täglich. Vor allem die Knotenpunkte am Villinger Nordring, aber auch an der Querspange stießen dann an ihre Grenzen, so die Planer.

Laut SPD-Stadtrat Bernd Lohmiller ist die Situation in umgekehrter Richtung zu Stoßzeiten schon jetzt manchmal problematisch. Er gab zu bedenken, dass die Studie sich zwar eingehend mit dem nach Villingen einfließenden Verkehr befasse – doch in entgegengesetzter Richtung vor allem zwischen dem Nordring und dem Kreisverkehr zwischen Villingen und Schwenningen staue sich der Verkehr schon heute. Und er werde noch zunehmen. Auch unter diesem Gesichtspunkt bat er, die Verkehrsentwicklung rund um die Salzgrube zu überprüfen.

Kubons Fazit der nun vorliegenden Erhebung: VS erwartet im Bereich Salzgrube in der Tat eine Verdichtung des Verkehrs, mit den angedachten Maßnahmen aber müsse das in den Griff zu bekommen sein. "Und dann hoffen wir natürlich auf den Lückenschluss der B523."

Doch genau den sieht CDU-Sprecherin Renate Breuning gefährdet, wenn VS sich mit dem Ausbau der Wieselsbergstraße zu sehr engagiere. "Dann sehen die oberen Verkehrsbehörden, dass der Lückenschluss nicht mehr so dringend gebraucht wird!" Bürgermeister Detlev Bührer hingegen ist hoffnungsvoll: Für den Lückenschluss würden schon Vorbereitungen getroffen, "wir sind zuversichtlich, dass das auch wirklich passiert", sagte er.

Doch Breuning bewertete auch die neuerlichen Pläne zur Einrichtung beidseitiger Fahrradwege an der Wieselsbergstraße kritisch: Damit würde diese wichtige Verkehrsader zusätzlich verengt – "wo sollen dann die Autos hin?" Auch der SPD-Fraktionssprecher Edgar Schurr regte an, die Planungen zur Villinger Wieselabergstraße fachlich überprüfen zu lassen, um sicherzugehen, "dass das die richtige Lösung ist". An den Maßnahmen am Villinger Nordring und der Wieselsbergstraße jedoch führe ohnehin kein Weg vorbei – "wir kommen ja nicht drumrum, was zu machen, sonst bricht uns die ganze Geschichte hier zusammen!"