Dietmar, Claudia und Benedikt Wildi (von links) lassen ihr Natur- und Kunstprojekt "Wildi-Garten schafft Lebensfreude" wieder aufleben. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Familie Wildi lässt sich von Vandalen nicht kleinkriegen / Gelbe Blüten und XXL-Möbel laden ein

Gott sei Dank, sie haben es wieder getan! Dietmar und Claudia Wildi nahmen ihre Idee wieder auf, mit einem öffentlichen Garten Lebensfreude für alle zu schaffen – mit einem Meer von Sonnenblumen, einem Gerstenfeld, jeder Menge Kunst und Naturmöbeln.

VS-Villingen. Auf elf Hektar eigenem Land oberhalb des väterlichen Hofes von Landschaftsgestalter und Stadtrat Dietmar Wildi hatte das Ehepaar schon 2007 die Landschaft gestaltet und die Bürger eingeladen, sich darin zu erholen. Das Natur- und Kunstprojekt nach dem Masterplan des Landschaftsarchitekten Martin Kuberczyk kam gut an – man erinnere sich unter anderem an den spektakulären Stuhl im XXL-Format. So ließ man es Sommer für Sommer erneut aufleben. Doch dann kam der Oktober 2016, als nach wie vor Unbekannte alle von Auszubildenden angefertigten Holzmöbel in Brand gesetzt haben.

Frust, Wut und Enttäuschung waren groß, die Solidarität der Bevölkerung aber auch. Gleichwohl ließen die Wildis ihr Projekt erst einmal ruhen. Im Herbst 2019 reifte dann die Erkenntnis, dass man sich wegen wenigen Vandalen die Lust und Freude an einem Ort der Naherholung nicht nehmen lassen dürfe. Der Winter wurde genutzt, um im eigenen Betrieb erneut Sitzmöbel aus Holz zu zimmern. Entstanden sind unter anderem selbstkreierte Schwarzwald-Strandkörbe aus Strohballen und einer von Cedric Zimmermann künstlerisch gestalteten Rückwand.

In der Mitte des Geländes, durch das sich auf 4,5 Kilometern befestigte oder gemähte Feldwege schlängeln, steht der riesengroße Holztisch, der einst auf dem Landesgartenschaugelände Platz zum Verweilen bot. Auch eine erhöht stehende Hollywoodschaukel stammt von dort. Von hier sehe man derzeit morgens, kurz nach sechs Uhr, über dem Klinikum die Sonne aufgehen, schwärmt Wildi-Sohn Benedikt, der seine Semesterferien als angehender Landschaftsbauer und -manager nutzt, um im väterlichen Betrieb auszuhelfen. Ins Auge fallen dem Besucher des Wildi-Gartens aber zunächst die abertausend Sonnenblumen, die das gesamte Gelände in ihr warmes Gelb tauchen und unweigerlich gute Laune machen. Noch drei bis vier Wochen lang, schätzt Claudia Wildi, wird das so sein. Für sie steht bei dem Projekt die "Besinnung auf das Einfache" im Vordergrund. Und das schöne Gefühl, nach Jahren der Pause wieder einen Ort geschaffen zu haben, an dem sich Menschen begegnen.

Freilich gelten auch hier die Corona-Abstandsregeln, doch auf mahnende Hinweisschilder habe man bewusst verzichtet. "Wir setzen auf die Selbstverantwortung jedes Einzelnen", sagt Dietmar Wildi. Und darauf, dass die soziale Kontrolle ausreiche, um das Kleinod für den "Urlaub in der Heimat" zu erhalten.