Sven Schäfer und Barbara Zinke von der DB Station&Service AG informieren rund 70 Interessierte über die Modernisierung des Villinger Bahnhofes ab März. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Informationsabend: Runderneuerung bis Juni 2021 / Menschen mit Behinderung äußern ihre Sorgen

Eigentlich eine gute Nachricht nach Jahren des Hinhaltens: Der Villinger Bahnhof soll ab März tatsächlich modernisiert werden. Bei der Informationsveranstaltung für die Bevölkerung überwog dennoch die Skepsis.

VS-Villingen. Was in diesem Jahr konkret im, am und rund um den Bahnhof geschieht, davon machten sich rund 70 Bahnnutzer, darunter etliche Rollstuhlfahrer und Gehbe-hinderte, am Dienstagabend im Foyer der Neuen Tonhalle ein Bild. Sven Schäfer, Gesamtprojektleiter von der DB Station&Service AG und Projektleiterin Barbara Zinke gaben Auskunft.

In vier Bauphasen soll der Bahnhof bis November runderneuert werden. Danach rechnen Schäfer und Zinke bis Juni 2021 noch mit "Mängelbeseitigungen, Inbetriebnahme der Aufzüge und Restarbeiten". Bodenbeläge werden mit Blindenleitstreifen versehen, die Bahnsteige erneuert und auf 55 Zentimeter erhöht. Darauf sorgen Aufmerksamkeitsfelder und weiße Noppenplatten für Sicherheit. Auch für Blinde lesbare Beschriftungen an Handläufen, eine neue Ausleuchtung, ein Windschutzhaus und Sitzgelegenheiten mit Unterlaufschutz für Sehbehinderte sind geplant, außerdem zwei Aufzüge mit rund und laut etlicher Einsprecher "nur" zwei Quadratmetern Fläche. Die nördliche Treppe wird aus-, die südliche zurückgebaut. Ein Gepäcklaufband kann es dort aus Platzgründen nicht mehr geben.

Barbara Zinke nannte die Bahnhofsrenovierung ein "Rundumpaket", bei dem vornehmlich nachts gearbeitet werde, um den Schienenverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Ein Immissionsschutzbeauftragter werde abgestellt, um den nächtlichen Lärm in Grenzen zu halten, Anwohner würden im Vorfeld der Bauabschnitte entsprechend informiert. Gleichwohl hielt sich die Vorfreude der Bürger spürbar in Grenzen. Beate Bea, Behindertenbeauftragte der Stadt, übermittelte die Sorge der Menschen mit Sehbehinderung, sich während der Umbauphase im Bahnhof nicht zurechtzufinden. Die Zusagen der Bahnmitarbeiter an die Menschen mit Handicap, dass in der Bauzeit die Karrenüberfahrt und die Hebefunktion für den Einstieg in die Züge "an sieben Tagen die Woche und vom ersten bis zum letzten Zug" (Zinke) erhalten und dafür sogar mehr Mitarbeiter abgestellt werden, stieß auf größte Skepsis, da schon bisher offensichtlich nur schwer an das notwendige Bahnpersonal zu kommen sei, wie Betroffene berichteten. Befürchtet wurden zudem Aufzugsausfälle aus technischen Gründen, nicht Vandalismus, wie in Fürstenberg und Konstanz geschehen. Eine Verkehrsteilnehmerin vermisste ein Leitsystem für Bahnfahrer hinsichtlich Busverbindungen und ausreichend abschließbare Fahrradabstellplätze.

Kopfschütteln rief die Antwort auf einen Einwand des Verkehrsplaners Ulrich Grosse hervor. Grosse weiß von Planungen der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2017, den Villinger Bahnhof aufgrund der erwarteten Verdopplung der Züge bis 2026 um ein Gleis vier und fünf zu erweitern, was nach den jetzt vorgestellten Planungen erschwert werde. "Wir bauen jetzt erstmal so", lautete die lapidare Antwort von Sven Schäfer.

Das Baustellentelefon hat die Nummer 015237480655 und ist ausschließlich während der Bauarbeiten besetzt.