Zum Freitag, 25. Mai, wenn die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft tritt, soll es die Seite nicht mehr geben. Foto: Screenshot von www.buergerfenster.de

Betreiber sieht sich schlecht von der Stadt unterstützt. Verwaltung will Plattform nicht übernehmen.

Villingen-Schwenningen - Frustriert und enttäuscht ist Günter Tomaske, Betreiber der Internetseite www.buergerfenster.de. Er wird die Doppelstadt-Plattform zum Freitag, 25. Mai, wenn die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft tritt, aufgeben. Das gab der 67-Jährige in der Facebook-Gruppe „Stadtgeflüster VS“ bekannt. Auf buergerfenster.de werden beispielsweise Selbsthilfegruppen und deren Ansprechpartner aufgelistet.

Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Tomaske: Die Verordnung bringt für die Seite die Anforderung einer Verschlüsselung mit sich. Und die Kosten hierfür will Tomaske nicht auch noch tragen müssen. So ist das Inkrafttreten der DSGVO der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Tomaske sieht sich nämlich bereits seit Jahren schlecht von der Stadt unterstützt. Er erhalte nur spärlich Informationen, finanziere das fast jährlich anfallende Update der Seite sowie die Provider-Kosten selbst.

Als die Seite vor zehn Jahren eingerichtet wurde, war es Tomaskes Ziel, bürgerschaftliches Engagement im Internet vorzustellen, zu vernetzen und eine Plattform zum Austausch bereitzustellen. „Die Intention ist es, zum Engagement anzuregen“, erklärt der Rentner. Auf der städtischen Homepage www.villingen-schwenningen.de gebe es zwar auch den Bereich „Bürgerschaftliches Engagement“, allerdings sei dieser schlecht zu finden und mache auch optisch wenig her. Deshalb habe er der Stadtverwaltung angeboten, die Seite von ihm zu übernehmen. Die Verwaltung habe jedoch abgelehnt - mit der Begründung, es würden Doppelstrukturen entstehen.

„Das finde ich lächerlich“, sagt Tomaske hierzu. Seine Seite habe schließlich um die 300.000 Page-Impressions pro Jahr. Das zeige doch, das Interesse bestehe. Tomaske meint: „Bürgerliches Engagement wird halt nicht mehr richtig gewürdigt.“

Die Stadt sieht das widerum anders. Eine Übernahme der Seite durch die Stadt "macht keinen Sinn", erklärt Pressesprecherin Oxana Brunner. Dies würde dem Grundgedanke "Bürger für Bürger", aus dem die Seite heraus entstanden sei, widersprechen. "Wir sind keine Privatperson", so Brunner.