Große Ehre wurde Professor Jan Ilhan Kizilhan in Ludwigsburg zuteil. Er wurde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Foto: Knopf Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesverdienstorden: Hochschul-Professor Jan Ilhan Kizilhan für Flüchtlingsarbeit ausgezeichnet

Von Volker Knopf

Es war ein glanzvoller Samstagnachmittag im prächtigen Barock-Schloss von Ludwigsburg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeichnete 22 Personen mit dem Landes-Verdienstorden aus. Zu den Geehrten zählte auch Hochschul-Professor Jan Ilhan Kizilhan

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Professor der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen wurde für seine Verdienste um das Projekt "Sonderkontingent für besonders schutzwürdige Frauen und Kinder aus dem Nordirak" gewürdigt.

"Mit dem Landesverdienstorden ehren wir Bürger, die im politischen, sozialen, kirchlichen, kulturellen, sportlichen oder wissenschaftlichen Bereich Herausragendes geleistet haben. Damit sind die Geehrten echte Vorbilder für die Menschen unseres Landes. Dieser Orden ist ein sichtbares Zeichen der Anerkennung und des Dankes", sagte Winfried Kretschmann in seiner Ansprache.

Auch über den Psychologen aus Villingen-Schwenningen fand er viele lobende Worte: "Im letzten Jahr konnte das Land Baden-Württemberg erfolgreich viele Menschen in Not retten." 3000 Kilometer entfernt, dort wo der IS täglich wütet, sei es Jan Ilhan Kizilhan mit seinem Projekt gelungen, 1100 Menschen in zu Sicherheit bringen.

Das Ziel, traumatisierte Frauen und Kinder nach Deutschland zu holen und vom Terror sowie seinen Folgen zu befreien, habe die Projektgruppe nur gemeinsam mit dem Hochschul-Professor erreichen können, so Kretschmann weiter.

Kizilhans Gutachten spielten für die Entscheidung zur Aufnahme der Frauen und Kinder eine große, oft entscheidende Rolle. "Professor Kizilhan war sich dieser Verantwortung stets bewusst. Auch den Mitarbeitern der Projektgruppe stand er zur Seite und schulte zusätzlich Sozialbetreuerinnen und Dolmetscherinnen in mehreren Städten und Kreisen, die Frauen und Kinder des Sonderkontingents bei sich aufnahmen", fügte der Ministerpräsident hinzu.

Anschließend überreichte er Kizilhan den Landesorden und die von ihm unterzeichnete Verleihungsurkunde unter reichlich Applaus. Erfreut über die Auszeichnung zeigte sich auch der Geehrte selbst beim anschließenden Empfang im prunkvollen Ambiente des Ludwigsburger Schlosses: "Ich habe mich über diese Ehrung sehr gefreut. Ich nehme sie stellvertretend an für einen vierjährigen Jungen, der vom IS seiner Mutter entrissen wurde."

Kizilhan nimmt Orden stellvertretend für junge IS-Opfer an

Ein 16-jähriges Mädchen, so Kizilhan weiter, das ebenfalls vom IS entführt und immer wieder vergewaltigt worden sei, habe sich dem Jungen angenommen. Beide leben mittlerweile in Deutschland. "Sie stehen symbolhaft für die geschändeten Kinder", fand Kizilhan im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bewegende Worte.

Die Zahl der Ordensträger ist auf 1000 lebende Personen begrenzt. Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes sollen dabei gleichermaßen berücksichtigt werden.

Zum ersten Mal wurde in Ludwigsburg der neu gestaltete Landesorden verliehen. Er hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in der Mitte, auf dem der Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist.