Das ist Georg Seeck. Foto: Archiv

Aufsichtsrat tagt im Juni zur Gehaltsdebatte. Georg Seeck wird gefordert zu gehen.

Villingen-Schwenningen - Georg Seeck, Wirtschaftsförderer und Geschäftsführer der WTVS, steht unter Beschuss, weil er in Absprache mit OB Rupert Kubon sein eigenes Gehalt erhöht haben soll. Der Gemeinderat der Freien Wähler, Jurist und Aufsichtsratsmitglied der WTVS, Wolfgang Berweck, forderte ihn nun auf, zu gehen.

Ob Georg Seeck als Wirtschaftsförderer nun eine effiziente Arbeit abliefere oder nicht – der GVO äußerte sich schon kritisch zu seiner Arbeit –, das habe er nicht zu bewerten, meinte Berweck im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber: Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Geschäftsführer der Wirtschafts- und Tourismus GmbH WTVS und dem Geschäftsführer sei dahin, nachdem Seeck "mit sich selbst" eine Gehaltserhöhung vereinbart habe, heißt es in seinem Schreiben. Die E-Mail erreichte am vergangenen Freitag Mitglieder des Aufsichtsrates und des Beirates der WTVS und ging mit dem Wirtschaftsförderer hart ins Gericht. Anlass für Berwecks offene Worte war das Gutachten externer Juristen im Zuge der Überstunden-Affäre.

Der Fall soll sich ereignet haben, als es noch die städtischen Wirtschaftsförderungs-GmbH & Co. KG und die Wifög Verwaltungs GmbH gegeben hat. Beide GmbHs seien alleinige Gesellschafter für die jeweils andere gewesen. Geschäftsführer Georg Seeck sei daher als Vertreter der Gesellschafter in einer "Gesellschafterversammlung" rechtlich befugt gewesen, mit sich selbst einen Vertrag abzuschließen und genau das habe er – wie er sagt "auf Vorschlag und mit Zustimmung" des OB getan, wie er in einer schriftlichen Stellungnahme betont – für Berweck jedoch ist die Sache damit mit Blick auf Seeck keineswegs vom Tisch, im Gegenteil: Er habe auch eine "eigene Verantwortung".

Moralische Bedenken bestehen

Während die externen Juristen davon ausgingen, dass dieser Vorgang zumindest "rechtlich unproblematisch" sei und es sich bei der Erhöhung von 90.000 auf 100.000 Euro sowie einer jährlichen Gehaltssteigerung von 3,5 um keine "erhebliche" Größenordnung handele, lässt der Vorgang also doch moralische Bedenken zu. Pikant: Rechtlich umstritten ist hingegen, ob der Gemeinderat, wie geschehen, Seecks Gehalt in nichtöffentlicher Sitzung im Februar wieder auf 90.000 Euro habe absenken dürfen.

Oberbürgermeister Rupert Kubon ließ gestern auf Anfrage unserer Zeitung ausrichten, er "könne und wolle dazu nichts sagen, weil das Reglement das nicht zulässt". Es handele sich um Internas des WTVS-Aufsichtsrates, und er "bedauere außerordentlich", dass sie nun an die Öffentlichkeit dringen. Auch Georg Seeck nahm die "Verschwiegenheitspflicht" im Gespräch mit unserer Zeitung für sich in Anspruch.

Mit Spannung erwartet werden nun zwei Termine, deren Reihenfolge ebenso bemerkenswert ist: Während der WTVS-Beirat sich schon am 14. Mai zur Sitzung trifft, kommt der Aufsichtsrat erst am 18. Juni zu seiner Sondersitzung in dieser Sache zusammen.