Masterstudent Juri Jander (links) wird den schwimmenden Professor Andreas Fath in die USA begleiten und über die Forschungen seine Masterarbeit verfassen. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochschule: Andreas Fath durchquert den Tennesse River / 1049 Kilometer Strecke

Villingen-Schwenningen. Eigentlich sollte der Rhein der einzige Fluss bleiben, den der Hochschulprofessor Andreas Fath zu Forschungszwecken entlang schwimmt. Das hatte er sich zumindest 2014 nach den 1231 Kilometern vorgenommen. Jetzt ist klar, diese Aussage ist nichts mehr wert: Andreas Fath wird am 27. Juli im amerikanischen Knoxville in den Tennesee River springen und den 1049 Kilometer langen Fluss ebenfalls schwimmend auf seine Wasserqualität untersuchen.

"Die Resonanz auf mein Projekt ›Rheines Wasser‹ war mit Zugriffen auf die Internetseite aus 88 Nationen so groß, dass der Kontakt zum amerikanischen Professor Martin Knoll entstand." Einem regen Austausch per E-Mail folgte die Teilnahme Faths an einem Schwimmwettbewerb im Tennesse River im Oktober 2015, und daraus wiederum das aktuelle Projekt "TenneSwim".

Der Chemieprofessor der Hochschule Furtwangen University (HFU) wird, wie er es 2014 im Rhein getan hat, die komplette Länge durchschwimmen. "Das Ziel ist es, das Gewässer auf 600 Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Mikroplastik, zu untersuchen." Gemeinsam mit dem Masterstudenten Juri Jander, der über die Forschungen und Ergebnisse seine Abschlussarbeit schreiben wird, sowie einer ehemaligen Masterstudentin, wird Fath die Reise in die Staaten antreten. Der leidenschaftliche Schwimmer wird acht Stunden täglich im Wasser verbringen. "Die Etappen sind mittels der Strömungsgeschwindigkeit und dem, was ich mir zutraue, berechnet worden."

Zwar lasse sich der Fluss mit dem Rhein analytisch vergleichen, was die körperliche Herausforderung betreffe, gebe es allerdings deutliche Unterschiede: "Der Rhein hatte damals 17 Grad Celsius, nun erwarten mich angenehme 28 Grad Wassertemperatur", sagt Fath. Ein Nachteil sei allerdings, dass die Strömung im Durchschnitt nur halb so stark ist. "Das bedeutet natürlich mehr Arbeit für mich." Ebenso anstrengend dürfte das Durchqueren der neun Seen sein, die auf der Strecke zwischen Knoxville und dem Zielort Paducah liegen. "Der Kentucky Lake hat 90 Kilometer Länge, aber da das der Schluss ist, habe ich bis dahin hoffentlich Blut geleckt und packe auch diese Distanz, auf der das Wasser nahezu keine Fließgeschwindigkeit hat."

Insgesamt muss Fath 31 Mal ins Wasser springen und zwischendurch im Wohnmobil und in Zelten übernachten. "Die Route ist nicht überall so besiedelt, wie entlang des Rheins." Dafür wiederum sei auch der Schiffsverkehr geringer, was die "Reise auf dem Wasser" angenehmer machen sollte, wie Fath erwartet. Im Aquarium von Tennesse habe er sich jedenfalls schon mit den Lebewesen im Fluss auseinandergesetzt. "Da ist jetzt nichts dabei, was mir gefährlich werden könnte. Es gibt keine Krokodile und auch keine Haie."

Die 1049 Kilometer führen Fath durch vier Bundesstaaten. Entlang des Flusses leben rund 4,8 Millionen Einwohner in Tennessee, Kentucky, Alabama und Mississippi. "Ich bin gespannt, welche Auswirkungen die deutlich geringere Einwohnerzahl (56 Millionen entlang des Rheins) auf die Wasserqualität hat", sagt Fath, der aber auch weiß, dass der Konsum in den USA größer ist, als in Deutschland.

Der Professor wird mit einer künstlichen "Fischhaut", einer Membran, die am Neoprenanzug befestigt ist, schwimmen. Diese soll festhalten, welchen Einwirkungen die Tiere ausgesetzt sind. Juri Jander wird zeitgleich 1000 Liter Wasser filtrieren, um die Menge an Mikroplastik zu erforschen und Wasserproben entnehmen, die anschließend untersucht werden. Das Projekt "TenneSwim" werde eine körperliche Herausforderung, die Vorfreude auf die Analyseergebnisse sei aber jetzt schon groß.