Ernährungsreferentin Birgit Helms hat mit den Drittklässlern der Villinger Steppachschule gesunde Pausenbrote hergestellt. So vorbereitet, werden wohl alle Schüler den Ernährungsführerschein bestehen. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: An der Steppachschule kommen die Drittklässler ihrem Ernährungsführerschein einen Schritt näher

VS-Villingen. Gurkenschlangen, Paprika-Segelboote, Gemüsetaucher und Zwergenmützen aus Frischkäsecreme – gesundes Essen macht Spaß. Dir Drittklässler der Steppachschule stellen die Köstlichkeiten selbst her und sind ihrem "Ernährungsführerschein" damit einen Schritt nähergekommen.

Nach dem Fahrradführerschein in Klasse vier steht der Ernährungsführerschein seit dem Schuljahr 2017/18 ebenfalls im Bildungsplan. Den nach einer vierwöchigen Schulung mit einer praktischen und einer theoretischen Prüfung abzulegen, sollen alle Drittklässler nach dem Willen des Kultusministeriums im Stande sein. Die Gründe dafür liegen in den steigenden Zahlen von Schülern mit Übergewicht und Diabetes.

An der Steppachschule widme man sich gesunder Ernährung schon lange, in allen Klassen und das ganze Schuljahr über, sagt Rektorin Elisabeth Opel. Und nicht nur das: Auch Tischsitten werden vermittelt, im schuleigenen Hochbeet Kartoffeln, Zwiebeln und Radieschen gezogen, und es wird der Umgang mit Messern geschult sowie die Wichtigkeit nachhaltigen Handelns hervorgehoben.

So haben die Schüler ihren eigenen "Friday for Future" entwickelt und eine Woche lang beim Vesper auf Plastik verzichtet. "Zwei Drittel haben danach aus eigenem Antrieb bis heute weitergemacht", sagt Elisabeth Opel. Um das Insektenhotel im Schulgarten herum werde man zudem demnächst eine Bienenweide einsäen.

Der Förderverein spendierte von Januar bis Ostern jeden Tag einen Obstkorb. Schulsozialarbeiterin Katja Otte widmet sich allen Schülern und stellt mit ihnen Müslimischungen zusammen oder bestreicht Vollkornbrote mit Gemüsequark für das Pausenvesper.

Seit 2006 ist auch Birgit Helms, Ernährungsreferentin der Landesinitiative für bewusste Kinderernährung (BeKi), mit an Bord der Steppachschule. Mit Erstklässlern bereitet sie gesundes Frühstück mit selbstgeflockten Haferkernen zu, mit den zweiten Klassen Brotgesichter aus "Gartenwurst", soll heißen: aus buntem Gemüse.

Die Drittklässler lernen die Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung kennen, die sich in den vergangenen Jahren etwas verschoben habe, sagt Birgit Helms.

Die breite Basis bildet das Wasser als Getränk, darüber nimmt Gemüse inzwischen breiten Raum ein und drängt das Obst mit seinem Fruchtzucker etwas zurück. Erst dann kommen Getreide und Hülsenfrüchte, darüber Milchprodukte, Fleisch und Fisch, schließlich Öle und Fette und die winzige Spitze, die nur mäßigen Genuss signalisiert, steht für Süßigkeiten und Fertigprodukte.

In Klasse vier schließlich nimmt sich Birgit Helms die Lebensmittel vor, die eigens für Kinder hergestellt und dementsprechend irreführend beworben werden. "Und dann stellen wir unsere eigene Fruchtzwergecreme her", sagt sie.

Laut Elisabeth Opel hat sich die Ganzheitlichkeit, mit der man sich an ihrer Grundschule dem Thema Gesundheit und Ernährung widmet, bewährt, denn "die Kinder haben Spaß daran und essen alles, was sie selbst hergestellt haben, ratzeputz auf".