Die Schulsozialarbeiterin Isabell Bach (von links), Schulleiter Bernd Ellinger und Jennifer Müller haben die Gesundheitsprävention-Veranstaltung am Schulverbund am Deutenberg organisiert. Dafür wurden Robert Cook und die ehemalige "Germanys next Topmodell"-Kandidatin Kera Rachel Cook eingeladen, um den Schülern von ihren Erfahrungen zu berichten. Rolf Idel, vom Lions Club Schwenningen, freut sich, dass die Vorträge so gut ankamen. Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Prävention: Ex-Model Kera Rachel Cook und Ehemann Robert halten Vortrag am Schulverbund

Selbstfindung ohne den Drang sich von Trends leiten lassen zu müssen – darum ging es in dem Präventionsvortrag am Donnerstag am Schulverbund am Deutenberg. Sechs siebte Klassen lauschten gespannt den Erfahrungsberichten von Kera Rachel und Robert Cook.

VS-Schwenningen. Was beschäftigt die Kinder und Jugendlichen von heute? Diese Frage stellen sich immer wieder die Schulsozialarbeiterinnen vom Caritasverband Isabell Bach und Jennifer Müller. Die zwei jungen Frauen arbeiten für den Schulverbund am Deutenberg und versuchen immer Veranstaltungen hinsichtlich der Themen zu planen, die die Schüler momentan beschäftigen.

"Es geht immer mehr darum, dass schönste Selfie zu haben, schlank zu sein und gut auszusehen", berichtet Bach. Der ständige Konkurrenzkampf unter den Schülern ist laut den Sozialpädagoginnen immer auffälliger geworden. Deshalb stand die diesjährige Präventionsveranstaltung unter dem Motto Gesundheit. Dabei ging es nicht um gesundes Essen, sondern darum, zu sich selbst zu finden und dadurch auch gesünder zu werden.

"Über ehemalige Vorträge sind wir dann auf Kera Rachel Cook und Robert Cook gestoßen", berichtet Müller. Sie habe die beiden daraufhin kontaktiert und in die Schule eingeladen. Der Lions Club Schwenningen finanzierte die Veranstaltung. "Erwachsen werden ist nicht einfach und bringt viele Fragen mit sich. Deshalb fördern wir diese Projekte auch gerne", sagt Rolf Idel, vom Lions Club Schwenningen.

Nachdem die ehemalige "Germanys next Topmodel"-Kandidatin Kera Rachel Cook 2010 in der Castingshow ausschied, wurde sie krank. Sie litt an Essstörungen und war mehrmals in Behandlung. Diese Zeit prägte viele Jahre ihres Lebens und sie entschloss sich danach ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Seit Mitte 2015 hält die 30-Jährige Vorträge an Schulen, Universitäten und kirchlichen Einrichtungen, um junge Mädchen und Jungen auf die Risiken der gesellschaftlichen Vorstellungen hinzuweisen. Der Mann an ihrer Seite und gleichzeitig ihr Kollege ist Robert Cook. Er wurde als Kind in der Schule gemobbt und ist als Jugendlicher vielen Trends krankhaft gefolgt, immer auf der Suche nach sich selbst. Bis irgendwann der Moment gekommen war, an dem er nicht mehr akzeptieren wollte, nicht er selbst sein zu dürfen.

Ihre Vorträge halten sie in der Regel in den Klassenstufen sieben bis neun. "Im Alter zwischen 13 und 16 sind die Jugendlichen noch am empfänglichsten", meint das Ex-Model. Die Mädchen und Jungen werden bei den Vorträgen getrennt, weil beide Geschlechter unterschiedliche Themen beschäftigen. Bei den Mädchen wird viel über das in den sozialen Medien suggerierte Schönheitsideal gesprochen. Bei den Jungen wird das "Männlichkeitsideal" unter die Lupe genommen. "Darf man als Mann Gefühle zeigen? Muss ich ins Fitnessstudio gehen um ein Mädchen abzubekommen? Aber auch das Thema Mobbing wurde angesprochen", berichtet Robert Cook.

Die Referenten für Präventionsarbeit in Schulen, wie sie sich selbst bezeichnen, reisen durch ganz Baden-Württemberg. Ein Thema ist aber schulenübergreifend präsent und wurde auch am Deutenberg wieder angesprochen: "Ich werde oft gefragt, wie man es schafft, besser mit sich klar zu kommen? Die Frage ist natürlich schwer zu beantworten und kann nicht von heute auf morgen gelöst werden. Aber mit unserer Arbeit wollen wir zeigen, dass es Alternativen gibt und dass es völlig in Ordnung ist, bei Trends nicht mitzumachen", sagt Kera Rachel Cook. Wichtig sei auch den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und zu signalisieren, dass wir ihre Probleme kennen und verstehen und sie damit nicht alleine sind".