Das Haus in dem Monika Schütz lebt, befindet sich nur wenige Meter von der Scheuer entfernt. Foto: Eich

Anwohnerin ist aufgebracht und sieht Stadt in der Pflicht. "Es sind die lauten Bässe. Da dröhnt bei uns alles." Wegziehen keine Option.

VS-Villingen - Anwohnerin Monika Schütz fühlt sich beim Lärmstreit mit der Scheuer diffamiert. Sie versteht nicht, warum die Stadt keinen anderen geeigneten Ort findet oder Baumaßnahmen ergreift.

Monika Schütz ist mittlerweile Rentnerin. Sie lebt seit 2002 mit ihrem Mann in der Kalkofenstraße 9, direkt neben der Scheuer. Das Paar hat vier Kinder und Enkel: "Ich bin sicher nicht jugendfeindlich", erklärt die Rentnerin. "Und ich liebe Rockmusik, aber nur dann, wenn ich sie hören will." Schütz ist wütend und fühlt sich wegen dem Lärmstreit mit der Scheuer diffamiert.

"Es war schon immer unsachlich", so Schütz. Sie ist empört, dass sie jetzt zum Buhmann gemacht wird. Sie habe sich jahrelang freundlich bemüht, dass Veranstaltungen leiser würden oder früher aufhörten. Wenn die lauten Veranstaltungen nur ab und zu stattfinden würden, wäre das kein Problem für die Rentnerin. Bei rund 150 Veranstaltungen im Jahr sei dies nicht der Fall. Vor allem als sie noch arbeitete, sei es problematisch gewesen. "Es war laut bis nachts um 1 Uhr. Ich konnte nicht schlafen und musste am nächsten Tag arbeiten", erinnert sie sich.

Man habe den drei Parteien des Hauses – das vier Meter neben der Scheuer liegt – nie geglaubt und sie ausgelacht. Dass die anderen Anwohner sich nicht beschwerten, sei logisch: "Man hört das nur bei uns so extrem laut. Die anderen kriegen das so ja gar nicht mit, die wohnen weiter weg."

"Es sind die lauten Bässe. Da dröhnt bei uns alles", beschreibt Schütz die Situation. Als das Gespräch mit den Veranstaltern nichts brachte, rief sie immer wieder die Polizei, um bei einer möglichen Klage einen Beleg zu haben. Vor einem Jahr hat Schütz Schallfenster einbauen lassen, das helfe aber auch nicht.

Kampf gegen Windmühlen

Ihr Anliegen sei ein Kampf gegen Windmühlen gewesen. Sie hätten dann den Kontakt zum OB gesucht, woraufhin Stadt-Pressesprecher Nicolas Lutterbach und Jugendhausleiter Daniel Leguy-Madžar während eines Konzerts mit Messgeräten vorbeigekommen wären. Die zwei seien selbst erstaunt gewesen, wie laut es in der Wohnung tatsächlich sei.

Mit den neuen Auflagen der Stadt will sie nicht in einen Topf geschmissen werden: "Das haben wir nicht verlangt. Nicht, dass die ohne Pause durchspielen und nicht, dass die um 22 Uhr zumachen. Ich wäre ja schon froh gewesen, wenn die um 23 Uhr die Lautstärke runtergedreht hätten." Schütz gehe es außerdem ausschließlich um die harten Rockkonzerte, wie beim VS Music Contest. Sie habe auch nichts dagegen, wenn nach den Konzerten noch zusammengesessen werde "bis in die Puppen". Es sei bei Konzerten jedoch: "Je später die Stunde, desto lauter".

Das Versäumnis läge bei der Stadt, die in die Scheuer nie eine Lärmdämmung eingebaut habe. "Ich will ja den Kulturbetrieb da drüben gar nicht abwürgen", erklärt Schütz. Sie kann es sich nicht vorstellen, dass es keinen anderen Raum in der Stadt geben soll, wo laute Konzerte stattfinden können und kein Wohngebiet anschließt. "Da wäre die Stadt gefordert", meint Schütz. Sie versteht nicht, warum die Stadt keine Umbaumaßnahmen für das Café im Jugendhaus trifft, einen anderen Ort sucht, oder sonst eine Lösung findet. "Man hat doch ein Recht auf Nachtruhe."

Wegziehen keine Option

Monika Schütz meint, sie wohne eigentlich gern in der Stadt, sie habe sich sogar an den Verkehrslärm, verursacht durch die marode Kalkofenstraße, gewöhnt. Auf die Frage, ob sie je überlegt hat umzuziehen, reagiert sie empört: "Wieso soll ich wegziehen? Ich habe die Wohnung hier gekauft." Außerdem ist sie davon überzeugt, dass ohnehin niemand die Wohnung mit dem Lärmproblem kaufen würde.