Ercan Özmen, Tobias Hess, Rupert Kubon und Patrick Wehrstein bei der Aufführung des Stücks "Warten auf Godot". Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Premiere im Theater am Turm / Zehn weitere Aufführungen / Karten bei Morys Hofbuchhandlung

VS-Villingen (rz). Das Theater am Turm hat mit der Eigenproduktion "Warten auf Godot" Premiere gefeiert. Unter der Regie von Matthias Breithaupt lieferten die vier Schauspieler einen Theaterabend der besonderen Art.

 

Der Klassiker von Samuel Beckett, erzählt in zwei Akten keine Geschichte, sondern eine Situation. Die Landstreicher Estragon (Tobias Hess) und Wladimir (Ercan Özmen) warten in einer kargen Landschaft vor einem Bäumchen auf Godot. In jedem der zwei Akte fragen sie sich, ob sie sich aufhängen sollen, doch der Strick fehlt. Die beiden wissen nicht, wann Godot kommt, was sie von Godot wollen und warum sie Godot treffen wollen.

Pozzo (Rupert Kubon) trifft auf die beiden. Er ist der Eitle, Herrische, der Lucky (Patrick Wehrstein) mit dem Strick um den Hals, vorführt. Bald wird klar, dass nicht klar ist, wer führt wen vor? Wladimir ist eher der nüchterne Charakter. Estragon ist ein schlichter Träumer, der schnell vergisst. Die beiden sind auch voneinander abhängig, obwohl Estragon regelmäßig meint: "Wir sollten lieber auseinandergehen." Doch einer kann nicht ohne den anderen sein. Ein Botenjunge, Milan Veigel, richtet per Video aus, dass Godot am nächsten Tag kommt.

Im zweiten Akt ist die gleiche absurde Situation geboten. Doch Pozzo ist nicht mehr der tyrannische Herr, sondern ein abgerissener Blinder, der von dem jetzt stummen Lucky total abhängig ist. Weder Pozzo, noch Lucky, noch der Botenjunge können sich an die gemeinsame Begegnung vom Vortag erinnern. Godot bleibt im Ungewissen. Spannung erzeugt, dass Estragon vor dem Stückbeginn bereits auf der kargen Bühne steht. Die skurrilen teilweise unsinnigen Dialoge brachten das Publikum zum Lachen.

In der statischen Situation wird die Veränderung der Menschen deutlich. Die Schauspieler übertrafen sich selber mit Mimik, Gestik und Sprache. Es war eine sehenswerte Aufführung, die zur Premiere ein volles Haus verdient hätte.