Wendelin Renn hat unter anderem das Hochzeitsbild von Friedemann Hahn für die Ausstellung "geschenkt – genommen" ausgewählt. Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Städtische Galerie zeigt ab Samstag Werke aus ihrer Sammlung / Ära Renn neigt sich dem Ende zu

Ab Samstag ist im LovisKabinett der Städtischen Galerie die Ausstellung "geschenkt – genommen" zu sehen. Es wird eine der letzten sein, die Wendelin Renn als Leiter der Galerie kuratiert.

VS-Schwenningen. Die Ära Wendelin Renn neigt sich langsam dem Ende zu. Nach 30-jähriger Tätigkeit übergibt er die Leitung der Städtischen Galerie am 1. Juni der Kunsthistorikerin Vanessa Charlotte Heitland (wir berichteten).

In den vergangenen drei Dekaden gab es im Lovis-Kabinett ein breites Spektrum an Ausstellungen zu sehen, die stets die oft kompromisslose, kritische, bissige aber auch neugierige Handschrift des Ausstellungsmachers zeigten. Ob es wie bei der letzten Präsentation um Arbeiten von Dresdner Meisterschülern und letztlich um die Förderung von Nachwuchskünstlern geht oder um die städtischen Eigenbestände wie in der aktuellen Sammlungs-Schau, das Konzept ist stets nachvollziehbar.

Den Besuchern soll nicht nur eine x-beliebige Zusammenstellung von Kunstwerken präsentiert, sondern auch die Aufgaben einer Städtischen Galerie aufgezeigt werden. Der Hausherr sieht diese Aufgabe in der Ausstellung "geschenkt – genommen" im Kontext einer lebendigen Stadtkultur – im Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln von Bildender Kunst. 136 Bilder und Skulpturen, neun Licht-Kunstwerke, und eine Video-Arbeit, die in den vergangenen Jahren als Dauerleihgabe, als Schenkung oder aus Vermächtnissen für die Kunstsammlung angenommen wurden, gibt es nun ab Samstag zu sehen.

Und was ist dabei die Leistung des Galerieleiters? Selbstverständlich ist er für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich, aber auch für die exemplarische Auswahl der Arbeiten, die durch sein Wirken in die städtische Sammlung gelangten oder eben auch nicht dort aufgenommen wurden.

"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul" – Wendelin Renn durchaus schon und er weiß auch reflektiert mit der Redewendung "was nichts kostet, ist nichts wert" umzugehen. Während seiner Tätigkeit war er immer auf Sponsoren angewiesen, aber im Falle der Sammlungs-Erweiterung, die in der Stadt aus Kosten- und Platzgründen ohnehin schwierig ist, war er relativ konsequent und hat manches Kunstwerk sehr gerne angenommen, aber viele Schenkungen oft auch aus Qualitätsgründen schlichtweg abgelehnt. "So haben wir unsere Sammlungs-Konzeption klar begrenzt: Nur wenn ein Kunstwerk die bereits vorhandenen Sammlungs-Konvolute sinnvoll ergänzt, nur dann kann es Eigentum der Städtischen Galerie werden", sagt Renn.

Die Ausstellung mit Arbeiten aus zwei Jahrhunderten von Künstlern wie Anton Braith über Werner Gothein, Emil Kiess und Roland Martin bis zu Jörg Obergfell gibt einen Einblick in den vielschichtigen Bilderschatz der Kunstsammlung und vermittelt, so Renn, "einen Gedächtnisspeicher mit der Sprache der Kunst, welcher die Werte, die Vorstellungen und das ästhetische Empfinden der jeweiligen Zeit dokumentiert".

Die Ausstellung "geschenkt – genommen" wird am Samstag, 17. Februar, um 17 Uhr im Lovis-Kabinett eröffnet.