Jörg Röber, Leiter der Stabsstelle Digitalisierung und Projektmanagement, zeigt einen Sensor der übermittelt, ob es freie Parkplätze gibt. Foto: Stadt Villingen-Schwenningen Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Stadt baut LoRaWAN-Funknetz auf / Sensoren sollen Parkplätze zeigen

Villingen-Schwenningen. "VS!digital" ist das neue Motto von Villingen-Schwenningen: Denn mit der am 1. April eingerichteten Stabsstelle Digitalisierung und Projektmanagement wird die Stadt moderner und digitaler. Hierzu gehört unter anderem, dass die Abteilung Datenverarbeitung im Haupt- und Personalamt ein LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) unabhängig von anderen Anbietern aufgebaut hat. Endgeräte kommunizieren über das LoRaWAN mit Gateways, welche Datenpakete an einen Netzwerkserver senden. Der Netzwerkserver verfügt über Schnittstellen an IoT-Plattformen und Applikationen, um die Informationen zu verarbeiten.

Ein Vorteil für den Einsatz von LoRaWAN ist der geringe Strombedarf der Endgeräte, so die Stadtverwaltung. Diese haben eine Lebensdauer von zwei bis 15 Jahren. Endgeräte können Sensoren sein, die beispielsweise Temperatur, Füllstände (von Mülltonnen) messen oder Glatteis und Schnee erkennen können. Mitarbeitende der Stadtverwaltung müssen so nicht mehr täglich ausrücken und manuell Glatteis, Schnee und wenig frequentierte Mülltonnen kontrollieren – das kann vom Büro aus erledigt werden. Für Oberbürgermeister Jürgen Roth hat der digitale Wandel eine hohe Priorität: "Unsere Verwaltung wird in Zukunft noch digitaler werden – intern wie extern. Wenn ich mir vorstelle, dass beispielsweise in Zukunft durch Sensoren erkennbar ist, ob ein Parkplatz in der gewünschten Straße verfügbar ist beziehungsweise, wo der sich der nächste freie Parkplatz befindet, wäre das sehr komfortabel und würde einen echten Mehrwert für unsere Bürger bedeuten."

Bereits jetzt werden Temperatur- und Luftfeuchtesensoren in den Vitrinen des Heimat- und Uhrenmuseums eingesetzt. Damit kann die Stadt den Dokumentationspflichten von Versicherungen einfach, schnell und automatisiert nachkommen. In naher Zukunft sind Parksensoren geplant. Diese sollen für Ladestationen von Elektroautos eingesetzt werden. Derzeit finden Gespräche mit der Hochschule Furtwangen University und der Dualen Hochschule VS statt, um in Studierendenprojekten weitere Einsatzfelder für Sensoren und LoRaWAN zu definieren. Weitere Anwendungsbeispiele sind Temperatur Luftfeuchte Helligkeit/Licht Parken Fahrzeugzählsensor Luftdruck Tracker (GPS, 3D Beschleunigungsmesser) Messgeräte (Wasser, Gas, Strom, Temperatur).

Was ist LoRaWAN?

LoRaWAN ist eine Netzarchitektur. Endgeräte, beispielsweise Sensoren, senden die Daten an Gateways, welche wiederum die Datenpakete an einen Server schicken. Von hier können die Daten über IoT-Plattformen oder Applikationen genutzt werden. Über www.thethingsnetwork.org werden alle installierten beziehungsweise registrierten Gateways angezeigt. LoRaWAN nutzt eine End-to-End-Verschlüsselung, das heißt, es müssen keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Das Netzwerk kann auch von Privatpersonen genutzt werden um eigene Sensoren zu nutzen.