Hans-Ulrich Hofmann (links) und Dekan Wolfgang Rüter-Ebel kündigten gestern eine Friedenserklärung an, die im Herbst von fast 50 religiösen Gruppen und Gemeinden unterzeichnet wird. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

ACK: 50 Gruppen unterzeichnen Erklärung / Liebe zu Gott und den Menschen als gemeinsamer Nenner

"Wir müssen uns äußern!" Der Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) hat zusammen mit rund 50 religiösen Gemeinden und Gruppen angesichts der unruhigen Zeiten eine Friedenserklärung verfasst, die ein Zeichen dafür sein soll, dass Gewalt keine Lösung für Konflikte ist.

VS-Villingen. Am 4. Oktober soll das Papier im Foyer des Franziskaners von allen Beteiligten unterzeichnet und anschließend in den Ringanlagen auf Höhe der Karl-Brachat-Realschule ein "religiöser Friedensbaum" gepflanzt werden.

Wolfgang Rüter-Ebel, Dekan der evangelischen Kirchengemeinde Villingen, und Hans-Ulrich Hofmann, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Schwenningen, kündigten die Gemeinschaftsaktion im Herbst an und sprachen über deren Entstehung nach Offenburger Vorbild. Dort hatte man vor Jahren eine ähnliche Erklärung abgegeben, religiöse Gespräche und Veranstaltungen waren gefolgt.

So stellen sich die beiden Organisatoren das für Villingen-Schwenningen auch vor. Sie stießen bei ihrer Recherche auf rund 50 Adressen und erzählten den Menschen von ihrer Idee. Der überwiegende Teil schloss sich an, darunter auch die drei islamischen Vereinigungen DITIB, Milli Görus und Al Salam sowie die Jüdische Gemeinde Rottweil/Villingen und die Alevitische Gemeinde.

Oft habe man sich getroffen, sagt Hofmann, bis sich für die Friedenserklärung ein gemeinsamer Nenner fand: die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Kein leichter Prozess sei es, den Glauben der anderen zu verstehen. "Wir lernen gerade", sagt Dekan Rüter-Ebel. In der Erklärung, die auf eine Din-A-4 Seite passt und in fünf kleine Kapitel unterteilt ist, "stehen eigentlich Selbstverständlichkeiten", sagt er. Man spricht sich darin für die Freiheit zur Religionswahl und gegen Unterdrückung aus religiösen Gründen aus, erkennt Gemeinsamkeiten von Religionen, aber auch deren Unterschiede an und macht deutlich, dass die Ursache für Gewalt nicht in der Religion liegt, sondern sie als Rechtfertigung dafür missbraucht wird.

"Wir bekennen uns zu einem Miteinander in religiöser und kultureller Vielfalt und bemühen uns um einen achtsamen Umgang miteinander", heißt es an einer Stelle. "Wir wollen mit- und nicht übereinander reden", sagen Rüter-Ebel und Hofmann und freuen sich, dass sie auf religiöser Ebene dafür bereits breite Zustimmung erhalten haben – auch über die ACKs in Villingen und Schwenningen hinaus.