Aufsichtsratsbeschluss steht / Nachfolger für Matthias Sacher stellt sich allerdings erst morgen vor

Villingen-Schwenningen (kib). Rainer Müldner tritt am 1. März die Nachfolge von Matthias Sacher als Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen (Wbg) an. "Er wurde vom Aufsichtsrat zum rechtmäßigen Geschäftsführer bestellt", erklärte Pressesprecher Nicolas Lutterbach gestern.

Der Aufsichtsrat hat den von OB Rupert Kubon vorgeschlagenen Nachfolger allerdings "ungesehen" akzeptiert, denn der Mehrheit ist Müldner bislang nicht bekannt. Morgen soll sich der Bereichsleiters des Immobilien- und Versicherungscenters der Sparkasse Schwarzwald-Baar nun dem Gremium vorstellen. Bis März werden der städtische Kämmerer Hans Kech und Günter Reichert, Abteilungsleiter Betriebswirtschaft und Beteiligungsmanagement im Amt für Finanzen und Controlling, als Interimsgeschäftsführer eingesetzt.

Wie sich die Stadt von Matthias Sacher trennen wird, werden Juristen klären. Auch wenn OB Kubon in der Sondersitzung des Aufsichtsrats am Dienstag laut Bericht von Teilnehmern optimistisch erklärte, dass Sacher sicher nicht klagen werde. Schließlich helfe man ihm mit einer Abfindung ja auf die Beine. Angeblich wurde ihm schon ein Angebot, rund 150 000 Euro, unterbreitet. Von einer gerichtlichen Auseinandersetzung ist aber auszugehen.

Jene Aufsichtsräte, die Sacher unterstützt haben, resignieren inzwischen. "Wir haben mit einer großen Mehrheit der Fraktion hinter ihm gestanden", sagte Erich Bißwurm (Freie Wähler) betroffen. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Kubon, habe sich über das Votum des Gemeinderats, Sacher weiter zu beschäftigen, hinweggesetzt, ärgerte sich Fraktionskollege Wolfgang Berweck. "Es ist ein Bubenstück, was der OB mit dem Aufsichtsrat und Gemeinderat veranstaltet hat." Scheibchenweise habe er seine Strategie, Sacher aus dem Amt zu drängen, eröffnet – und mit Erfolg umgesetzt.

Fraktionsintern haben die Freien Wähler am Dienstag einen Kompromiss erreicht: Aufsichtsrat Erich Schlenker hat sich enthalten, nachdem er zwei Wochen zuvor gegen Sacher und so gegen die Fraktion gestimmt hatte.

Am Ergebnis ändert es nichts: Die Mehrheit (fünf statt sechs zu vier) bestätigte die fristlose Entlassung. Bernd Hezel und Friedrich Bettecken mussten hinnehmen, dass CDU-Kollege Antonio Piovano erneut mit Rot-Grün (Edgar Schurr, Bernd Schenkel und Joachim von Mirbach) stimmte. "Jetzt müssen wir sehen, dass die Wbg geschäftsfähig wird", sagte Hezel mit Blick auf den Nachfolger Müldner. Es bringe nichts zu blockieren, bis Gerichtsverfahren erledigt seien.