Johannes Klausmann aus Obereschach kommt ganz groß heraus: Er erhält einen Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen. Mit ihm freuen sich (von links) Pascal Kober, Volker Wesch, Ute Bader, Arnulf von Eyb, Ewald Glaser, Alois Gerig, Thomas Huschle (Juryvorsitzender) und Gerhard Glaser. Foto: BBL Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Junger Obereschacher gewinnt Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen

Digitalisierung fürs Tierwohl FarMS, eine App für das Geflügelherden-Management, gewinnt den Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen. Und damit kommt Johannes Klausmann aus VS ganz groß heraus.

VS-Obereschach. Großen Applaus sowie den ersten Platz beim Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen und damit 3000 Euro sicherte sich im Bildungshaus Neckarelz Johannes Klausmann aus Villingen-Schwenningen. Seine Innovation? Eine App, die das Geflügelherden-Management signifikant verbessert. Zum zweiten Platz und den damit verbundenen 2000 Euro gratulierte Alois Gerig (MdB), Vorsitzender des Bundestags-Ausschusses für Landwirtschaft und Ernährung, der Schülerfirma Rebgeister, die einen 0,2 Hektar großen Weinberg in Eigenregie bewirtschaftet.

Gerig betonte bei der Preisübergabe die Bedeutung der Digitalisierung auch in der Landwirtschaft: "Die Digitalisierung eröffnet der Landwirtschaft vielfältige Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern, Ressourcen zu schonen und das Tierwohl zu verbessern." Bestes Beispiel dafür sei die App FarMS des jungen Preisträgers. Das Management-Tool erfasse wichtige Daten wie Legeleistung, Tiergewicht, Futter- und Wasserverbrauch. Statt wie heute noch üblich mit Stift und Zettel, könne der Landwirt mit FarMS die Daten direkt per Smartphone oder Tablet erfassen. Übertragungsfehler oder sogar Datenverlust werden so vermieden.

Zur Vorgeschichte der Entwicklung: Agrarbusiness-Student Johannes Klausmann mit elterlichem Legehennenbetrieb wurde auch nicht fündig, als er in seinem Praxissemester ein solches Tool suchte, das in anderen Betriebszweigen schon längst zum Standard gehöre. Das Ergebnis seiner Eigenentwicklung ist nun das preisgekrönte "FarMS". Und was viele Geflügelhalter glücklich machen werde: Die Auswertungen für die Kontrollbehörden können genauso bequem erstellt werden. Auch die Schülerfirma Rebgeister aus Kappelrodeck konnte sich durchsetzen. Die Schüler bewirtschaften einen eigenen Rebberg und meistern Anbau, Vertrieb und Vermarktung ihres eigenen Weines, der gemeinsam mit einem Winzerkeller ausgebaut werde. Von so viel Schüler-Power waren alle Grußwortredner begeistert.

Fokus auf Marktfähigkeit

Nominiert waren insgesamt vier Projekte aus ganz Baden-Württemberg, die die Jury im Sommer aus allen eingegangenen Bewerbungen ausgewählt und im September vor Ort besucht hatte.

Der Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen wird seit 1997 vergeben, zunächst in Südbaden, seit 2000 in ganz Baden-Württemberg.

Träger sind die drei berufsständischen Landjugendverbände in Baden-Württemberg, die LandFrauenverbände und die Bauernverbände. Finanziell gefördert wird er von der ZG Raiffeisen eG und dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband. Um den mit insgesamt 5000 Euro dotierten Preis können sich innovative Projekte aus den drei Kategorien Landwirtschaft, Unternehmenskooperationen sowie Initiativen und Gemeinden bewerben. Bewertungskriterien sind unter anderem Originalität der Innovation und Potenzial für andere Projekte; Marktfähigkeit der Innovation, schlüssiges Marketingkonzept, Betriebsführung und auch die Bedeutung für die Region. Wer Interesse an einer Bewerbung hat und die Kriterien erfüllt, kann sich bis 30. Juni bewerben.

Weitere Informationen: www.lui-bw.de.