Stehen den Besuchern bei Fragen und Anregungen zur Verfügung: (von links) HBB-Geschäftsführer Harald Ortner, Wirtschaftsförderin Beate Behrens sowie der Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Henning Keune. Foto: Kratt

Bürgerinfo im ehemaligen 's Rössle zieht viele Interessenten an. "Es passiert endlich etwas!" Mit Video

VS-Schwenningen - Aufbruchstimmung herrschte am Dienstagnachmittag auf der Brücke zum ehemaligen ’s Rössle, wo die HBB zusammen mit der Stadt und den beteiligten Firmen den Bürgern das Großprojekt Forum VS vorstellte.

"Das ist schon einige Jahre her, seitdem ich das letzte Mal hier gewesen bin", meinte Muslen-Händler Kreso Valter, als er das ’s Rössle betrat. Auch wenn oder gerade weil der eine oder andere mit negativen Erinnerungen und kritischen Fragen die Messe des Forum-Investors HBB besuchte, sollte es bei der Infoveranstaltung ausschließlich um die Zukunft gehen.

Stadtmarketing, Architektur oder Verkehrssituation: An Stellwänden konnten sich die Besucher, egal ob Anwohner, Händler oder Interessent, über das Gesamtprojekt informieren und mit den jeweiligen Experten ins Gespräch kommen.

"Schwenningen ist zwölf Jahre beim Handel hinterher gehinkt. Es gehört einfach ein Einkaufscenter hier hin", meint Bernd Schlenker, der sich zusammen mit seiner Frau über die neue Verkehrsplanung rund um Schützenstraße und Muslen informiert. Diese fügt hinzu: "Jetzt hoffen wir einfach, dass es aufwärts geht."

Die positive Grundstimmung zieht sich überwiegend durch den Nachmittag. Das Projekt sei eine runde Sache, sagt Unternehmer Joachim Spitz. Die Stadt werde von der Frequenz leben. "Einzig schade, dass es mit der Verlagerung der Bibliothek nicht geklappt hat."

Guido Fründt vom Amt für Stadtentwicklung, der auch für die Offenlage des Bebauungsplan zuständig ist, spricht von einer "lebendigen Achse" zwischen Marktplatz und Fußgängerzone. Die wichtigsten Neuerungen, die sich in den vergangenen Monaten in der Planung ergeben haben, seien die Beibehaltung des Bibliothek-Standorts, die Verlagerung der Parkplätze auf das Dach des Einkaufscenters, die geänderte Zufahrt sowie der Rundbogen mit der Aufschrift "Forum VS". "Wir hoffen, dass die Innenstadtentwicklung mit der Fertigstellung des Forums 2021 ihren Abschluss findet", meint Fründt zuversichtlich.

Kritische Stimmen werden aber auch hier und da laut. Er wisse nicht, woher die Kaufkraft kommen soll, sagt Händler Hans-Jörg Stähle vom gleichnamigen Sportgeschäft In der Muslen. "Das sind utopische Wunschzahlen", so auch Anwohner Markus Kleiser. Solch ein Projekt sei einfach übertrieben für die Stadt.

Und ein anderer Besucher möchte von HBB-Geschäftsführer Harald Ortner wissen: "Warum wird das neue Einkaufscenter besser als das alte?" Es sei vor allem wichtig, sich mit dem Umfeld zu vernetzen, meint dieser, gibt aber im Laufe des Gesprächs auch zu: "Wir würden gerne extrovertierter planen, können es aber leider in Schwenningen nicht."

Alles rund ums geplante Citymanagement hat Wirtschaftsförderin Beate Behrens parat. Sie will den Sog des neuen Einkaufszentrums in die Innenstadt bringen und ein Wechselspiel von Villingen und Schwenningen erwirken. Zudem sieht Behrens das Forum als großen Magneten an, der auch die kleineren Geschäfte nähren soll. "Neues Parkett reicht nicht aus, es muss auch bespielt werden", mahnt sie an.

Zufrieden zeigen sich HBB-Geschäftsführer Ortner und Hans-Jörg Hinrichsen von der NWP Planungsgesellschaft mit der Resonanz der Bürgerinfo. Der direkte Dialog mit den Bürgern sei besser als eine reine Einwohner-Veranstaltung, so Ortner. Im Dialog ließen sich Widerstände oder Missverständnisse gut klären. Eine derartige Transparenz baue auch Ängste ab. "Die Leute lernen uns kennen, und wir können gleichzeitig ihre Anregungen sammeln und versuchen, sie zu berücksichtigen", fügt er hinzu. "Es passiert endlich etwas!" – das sei das eindeutig positive Fazit des Nachmittags, resümiert Hans-Jörg Hinrichsen.