Ahmad Monsour am Mikrofon in der Reihe "Autor im Gespräch", rechts Moderator Wolfgang Niess. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ahamad ­Monsour spricht über Integration

VS-Villingen. Ahamad Monsour ist ein Muslim, der demokratische Werte vertritt und dafür zahlt er einen Preis.

Taschen kontrolliert

Als der aus Israel stammende arabische Psychologe im Theater am Ring in Villingen in der Reihe "Autor im Gespräch" auftrat, wurden Taschen kontrolliert. Rechts und links schauten zwei diskrete Herren, Personenschützer, konzentriert in den Raum und beobachteten das Publikum.

Monsour ist Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (MIND). Er erhielt für sein Engagement 2014 den Moses-Mendelsohn-Preis und 2016 den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik. In seinem Buch "Klartext zur Integration" beschreibt er, warum Integration bisweilen nicht möglich ist. Integration bedeutet für Mansour Sprache, Arbeit und ganz wichtig, die Anerkennung des Grundgesetzes als gemeinsamer Wert der Gesellschaft.

Mansour der selber zeitweise in einer Parallelgesellschaft lebte, hat in seiner täglichen Praxis Erfahrung mit über 300 Biografien von Menschen, die Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, selbstbestimmte Sexualität und Freiheit der Religion nicht verstehen. Die patriarchalen Strukturen die Migranten mitbringen, wird von den Müttern unbewusst genährt. Welche Konflikte sich daraus entwickeln, zeigte er an dem krassen Beispiel von Frauen, die nach Deutschland kommen, ihre Chancen sehen und dafür hier ermordet werden.

Für ihn ist Integration erst dann möglich, wenn Zuwanderer verstehen, dass das Grundgesetz ein persönlicher Gewinn ist. Menschen, die zuwandern und sich Ruhe, Wohlstand und Bildung erhoffen, haben für Mansour die Pflicht, sich auf das Land einzulassen. Ein Appell geht an die Politik, die geltenden Regeln konsequent durchzusetzen, um diejenigen, die sich regelkonform verhalten, zu schützen und den rechtsradikalen Gruppierungen ihre Themen wegzunehmen. Die auslandsgesteuerten muslimischen Verbände sind für Monsour zur Unterstützung ungeeignet. Integrationspolitik sieht er als ständige Aufgabe, die Mut erfordert, die mit Schulreformen, der ständigen öffentlichen Auseinandersetzung und der Durchsetzung des geltenden Rechts zu lösen ist. Ahamad Monsour hat den vielen Anwesenden erkennbar aus dem Herzen gesprochen.