Die Villinger Pfadfinder, unter ihnen Chris Black aus Gambia, wurden im Lager eingeschneit. Foto: Pfadfinder Foto: Schwarzwälder-Bote

Abenteuer: "Siedlung Villingen" nimmt am Winterlager teil

VS-Villingen. Erneut hat die Pfadfinderstufe der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg) der Diözese Freiburg ihr Winterlager "Track for Kidz 2017" bei Furtwangen organisiert.

An diesem Abenteuer teilgenommen haben auch die 13- bis 17-jährigen Pfadfinder der neuen Villinger "Siedlung Haslach" mit Leiterin Ursula Mittig und Chris Black, einem Pfadfinder aus Gambia. Ihm zeigten sie, was er alles braucht, um im Winter überleben zu können. Er kannte keinen Schnee und hatte keine Vorstellung davon. Bevor er nach Deutschland kam, hatte er in seinem Heimatland als bekannter Künstler, Musiker und Talentförderer gearbeitet. So ist es nicht verwunderlich, dass Chris Black auf dem Lager viele wichtige Ausrüstungsgegenstände fehlten. Unpraktisch war sein Porzellangeschirr. Er hatte großes Glück, dass er noch am Freitagabend auf dem Lagerplatz von mehreren anderen Pfadfindern spontan Isomatte, Mumienschlafsack, Hightech-Skiunterhose, Skihose, lederne Skihandschuhe und warme Winterstiefel mit dicker Sohle ausleihen konnte. Gerade der geliehene warme Schlafsack hat ihn sehr gefreut.

Martin Kocovski, Vorsitzender der neuen Siedlung, besorgte ihm zusätzlich noch ein warmes Fell für die Nacht. Die Teilnehmer der "Siedlung Haslach" wollten auf diesem Lager eigentlich einen oben offenen Ofen ohne Rohr als Zeltheizung benutzen. Sie haben in dieser Extremsituation mit Dauerschneefall und Tiefsttemperaturen von bis zu minus zwölf Grad jedoch festgestellt, dass er dieses Mal für das Beheizen ihrer Kohte, ein kleines Schwarzzelt mit vier steilen Wänden für vier bis sieben Personen, nicht geeignet ist.

In der Nacht zum Samstag gab es so viel Neuschnee, dass mehrere Zelte unter der Schneelast zusammenbrachen. Zwei Trupps mussten in die Räume des nahegelegenen Bauernhofs evakuiert werden. Die Teilnehmer der "Siedlung Haslach" schliefen tief und fest. Durch den Neuschnee von außen wurde ihr kleines Zelt wie ein Iglu warm isoliert, so dass sie von der Unruhe draußen nichts mitbekamen. Eigentlich hätte noch ein Programm mit Outdoor-Spielen zum Kennenlernen, Schlittenfahren und ein Gottesdienst stattfinden sollen. Die Leitung entschloss sich wegen des andauernden starken Schneefalls und der Schneemassen jedoch, das Diözesanlager abzubrechen.

Genauso mühsam wie der Zeltaufbau war auch der Abbau. Die Zelte mussten bis hinunter zu den Heringen komplett freigeschaufelt werden. Die Schnüre zum Abspannen waren tiefgefroren. Chris Black fragte inmitten der ganzen Schinderei: "Warum macht ihr das alles hier freiwillig?" Die Pfadfinder lachten. Am Ende war es auch ihm klar. Er gab sich die Antwort selbst: "Ich verstehe, ein Tag an Erfahrung hier ist so wie drei Wochen unter normalen Umständen." Und so steigt bei ihm schon jetzt die Spannung auf die nächsten Lager mit der Gruppe beim Rafting in Österreich und Kanufahren in Frankreich.