Da die Rutsche nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen entspricht, wurde eine Treppe installiert. Foto: Kratt

Nur ein Neubau kommt für marodes Gebäude infrage. Neue Fluchttreppe als kurzfristige Brandschutzmaßnahme.

VS-Schwenningen - Wie geht es weiter mit dem Pauluskindergarten? Nachdem die Verwaltung die Kosten für Sanierung und Neubau ermitteln sollte, steht nun fest: Wenn der Kindergarten auch in Zukunft bestehen soll, dann nur als Neubau.

Ein wenig befremdlich wirkt sie gewiss, die stählerne Treppe an der Nebenseite des maroden Kindergartengebäudes, die neben der Rutsche den zweiten Fluchtweg aus dem Obergeschoss darstellt.

Sie ist eine Teilmaßnahme, die aus dem Brandschutzgutachten für den Kindergarten hervorgeht, berichtet der zuständige geschäftsführende Pfarrer Klaus Gölz von der evangelischen Kirchengemeinde als Träger. Das Brandschutzgutachten weise eine sogenannte befristete baurechtliche Nutzungsgenehmigung auf, erklärt derweil die Pressesprecherin der Stadt VS, Oxana Brunner. Wie berichtet, dürfe das Obergeschoss derzeit nur noch von einer geringeren Personenanzahl und bestimmten Altersgruppe genutzt werden – von U 3-Gruppen demnach nicht mehr. Der Kindergarten habe kurzfristige erforderliche Maßnahmen, mitunter das Entrümpeln von Lagerflächen und dem Dach, schnell umgesetzt, sagt Pfarrer Gölz und ist zufrieden, dass der Betrieb erst einmal weitergeführt werden kann. "Die wichtigsten Gefahren sind entschärft. Jetzt ist die Stadt an der Reihe, ihre Vorgaben umzusetzen." Unter anderem müssten rauchdichte Türen eingesetzt werden. Damit der Kindergarten aber mittel- und langfristig genutzt werden könne, müssten weitere Maßnahmen im Zeitraum von drei bis fünf Jahren umgesetzt werden, macht Pressesprecherin Brunner deutlich. Doch wird es überhaupt noch soweit kommen?

Der Jugendhilfeausschuss hatte die Verwaltung beauftragt, die Kosten für eine Sanierung des maroden Gebäudes oder einen Neubau zu ermitteln. Auch wenn sie deutlich macht, dass der Pauluskindergarten ein mittelfristiges Projekt ist, da die Stadt derzeit keinen finanziellen Spielraum hat – der Technische Ausschuss hatte am gestrigen Dienstag erst den Planungsbeschluss für die Wilhelmspflege auf den Weg gebracht: "Klar ist mittlerweile, dass der Pauluskindergarten unsanierbar ist", sagt Oxana Brunner und bezieht in ihre Begründung die Wirtschaftlichkeit mit ein. "Nur ein Neubau ist möglich."

Grob könne sich der neue Pauluskindergarten dann an der Größenordnung der Wilhelmspflege für drei bis vier Gruppen orientieren, fährt die Pressesprecherin fort und bringt ein Kostenvolumen von rund 2,5 Millionen Euro an.

Irritationen hatte es bei der März-Sitzung des Jugendhilfeausschusses wegen einer möglichen Gesamtkonzeption der Kindergärten Pauluskindergarten, Franziskusheim, Frühlingshalde und Möglingshöhe gegeben. Nicht nur der Elternbeirat, sondern auch mehre Stadträte hatten sich gegen eine Zusammenlegung ausgesprochen. Von dieser sei jedoch nie die Rede gewesen, hatte damals JuBIs-Leiter Stefan Assfalg betont. "Es geht nicht um eine Großeinrichtung", sagt auch jetzt Oxana Brunner, die Stadt schätze die Vielfalt der Einrichtungen.

Trotzdem müsse grundsätzlich hinterfragt werden, wie groß der Sozialraum überhaupt ist. "Es muss erst das Gesamte betrachtet werden, wenn es um Detailfragen geht", macht Brunner deutlich. Der Jugendhilfeausschuss hatte die Verwaltung daher beauftragt, Gespräche mit den Trägern der anderen Kindertageseinrichtungen zu führen. Dies werde aber erst geschehen, wenn das Thema Pauluskindergarten wieder auf die Tagesordnung der Verwaltung kommt. Klar sei also, so die Pressesprecherin: "Es muss etwas passieren, aber dafür braucht es weitere Beschlüsse."

Darauf hofft auch Pfarrer Klaus Gölz: Durch das Engagement des Elternbeirats und der öffentlichen Diskussionen im vergangenen Jahr sei die Problematik rund um den Kindergarten erkannt geworden – und damit der Bedarf, ihn an dieser Stelle im Stadtteil – als Neubau – zu halten. "Es ist noch nichts Endgültiges, aber wir sind froh, ein Zwischenziel erreicht zu haben", bewertet zudem Daniela Steinmann vom Elternbeirat die derzeitige Situation.