Pfarrer Michael Schuhmacher taucht die Osterkerze bei der Tauffeier in den Weihwasserkessel. Foto: Baumann Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Katholiken feiern Auferstehung Jesu in Mariä-Himmelfahrt / Mehrere Tage werden zu einem

VS-Schwenningen. An Ostern ist in der katholischen Kirche vieles anders. So auch die Feier der Osternacht. Diese hält sich nicht an die liturgischen Grundstrukturen eines normalen Sonntagsgottesdienstes, sondern zeigt den Gläubigen durch einen veränderten Ablauf, dass jetzt etwas Neues beginnt.

Mit der Osternacht finden die drei österlichen Tage ihren Höhepunkt. In der Kirchenliturgie werden die Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag wie ein einziger Tag gefeiert. Durch diese übergreifende Liturgie wird faktisch das Leiden und Sterben Christi und die Auferstehung zusammen in einer heiligen Messe gefeiert.

Die Feier der Osternacht ist in vier Teile eingeteilt und beginnt mit der Lichtfeier. Hierzu versammelten sich die Gläubigen im Vorhof der Mariä-Himmelfahrts-Kirche. Dort segnete Pfarrer Michael Schuhmacher zunächst das Osterfeuer, an welchem anschließend die Osterkerze entzündet wurde. Die Osterkerze steht für Christus, der das Dunkel erhellt. Auf ihr stehen die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, die Anfang und Ende bedeuten. Daneben die Jahreszahl und fünf aus Wachs nachgebildete Nägel, welche die fünf Wunden in Jesus Körper symbolisieren. Pfarrer Schuhmacher trug bei der anschließenden Prozession die brennende Kerze in die bis dahin dunkle Kirche.

Nun entzündeten die Ministranten ihre Kerzen an der Osterkerze und gaben das Licht an die Kirchenbesucher weiter. Kurz darauf erstrahlte der vollbesetzte Kirchenraum in einem warmen Licht aus über 200 Kerzen. In dieser feierlichen Stimmung folgten nach dem gesungenen Osterlob die Lesungen. Nach drei Lesungen aus dem Alten Testament folgte das Gloria. Hierzu läuteten alle Kirchenglocken, die Orgel stimmte einen Lobgesang an und die Lichter in der Kirche wurden eingeschaltet. Nach diesem feierlichen Akt folgten zwei weitere Lesungen, jetzt aber aus dem Neuen Testament. Das Neue Testament ist der Teil der Bibel, welcher sich auf den Zeitraum des Lebens Jesu und nach seiner Auferstehung bezieht.

In seiner Predigt erzählte Pfarrer Schuhmacher die Geschichte, wie die Frauen an das Grab Jesu kamen und es leer vorfanden. Diese Geschichte ist die Grundlage der Auferstehungsbotschaft, die den Kern des christlichen Glaubens bildet. Die Osternacht wird auch als Nacht der Erinnerung gefeiert. Der Erinnerung an die Entstehung der Welt, in der Gott Licht in die Dunkelheit brachte.

Nach der Predigt folgte die Tauffeier. Durch Eintauchen der Osterkerze in den Weihwasserkessel wird das Taufwasser geweiht. Anschließend erneuerten alle Anwesenden ihr Taufversprechen und wurden mit Taufwasser gesegnet. Es folgte die Eucharistiefeier mit Gabenbereitung und Kommunion. Trotz der Uhrzeit und der langen Dauer von etwas mehr als zwei Stunden ist die Osternacht ein feierliches Erlebnis, welches für Christen an Intensität kaum zu übertreffen ist.