OB Jürgen Roth will nun Anfang 2020 nach Tannheim kommen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger warten über eine Stunde / Vor allem Freibadförderverein im Sitzungssaal

VS-Tannheim. Die Öffentlichkeit war nicht ausgeschlossen – im Gegenteil, sogar herzlich eingeladen. Doch als Oberbürgermeister Jürgen Roth am Mittwochabend endlich zur Sitzung des Ortschaftsrates in Tannheim kam, waren die Bürger wieder zu Hause.

Sitzreihen voll besetzt

Der für 19 Uhr angesetzte Austausch mit dem Oberbürgermeister war der einzige Tagesordnungspunkt der öffentlichen Ortschaftsratssitzung in Tannheim. Die Sitzreihen für die Bürger waren voll belegt, mehrheitlich von den Mitgliedern des Freibadfördervereins. Sie waren in ihren blauen Vereins-T-Shirts gekommen und brannten darauf, dem Oberbürgermeister die sanierungsbedürftige Lage des 62 Jahre alten Freibades ans Herz zu legen, dessen privaten Betrieb sie vor 15 Jahren übernahmen.

Anja Keller telefoniert

"Wir erhoffen uns von der Stadt eine Anschubfinanzierung", erklärte Karl-Heinz Bartsch-Pubanz noch vor dem offiziellen Sitzungsbeginn. Der letzte Gemeinderat hatte dem Verein Hoffnungen gemacht, dass die Stadt erheblich zu den geschätzten Kosten von zwei Millionen Euro beitragen würde.

Eine Stunde lang warteten die Ortschaftsräte und die Bürger. Zeit, die Ortsvorsteherin Anja Keller nutzte, um Roth über sämtliche ihr bekannten Kanäle zu erreichen – vergeblich. Um zehn Minuten nach acht sprach sie dann das Ende der öffentlichen Sitzung aus, und die Bürger machten sich enttäuscht auf den Heimweg.

Jürgen Roth kam aber noch – direkt von der Aufsichtsratssitzung der Kunsteisbahn GmbH. Die hatte zwar länger gedauert als geplant, doch die mehr als einstündige Verspätung lag eher daran, dass sich der OB die falsche Uhrzeit (20 Uhr) notiert hatte. Vier Tannheimer, die noch vor dem Rathaus ihren Frust austauschten, wurden zurückgerufen, und man debattierte noch zwei Stunden lang, berichtete die Ortsvorsteherin am Morgen danach.

Jürgen Roth hat sich inzwischen über Facebook entschuldigt. "Für die Bürgerinnen und Bürger tut es mir sehr leid. Wenn mal etwas schief läuft, dann gleich mehrfach. Entschuldigung an alle Dagewesenen. Danke aber auch für das Verständnis der Ortschaftsrätinnen und -räte. Genauso bedanke ich mich noch für die intensive Diskussionsrunde mit den Dagebliebenen. Wir verblieben miteinander, dass ich die Chance noch einmal bekomme, mit den Tannheimern direkt in Kontakt zu kommen. Dafür wollen wir Anfang 2020 einen neuen Termin finden".