Bedeutung der Klosterringschule als einzige ihrer Art in der Innenstadt hat ein besonderes Gewicht.
Villingen-Schwenningen - Mit dem Vorpreschen der Villinger Klosterringschule, die den Weg zur Ganztagsschule einschlagen will, stellt sich eine spannende Frage: Soll die einzige Grundschule in der Innenstadt wirklich zur Ganztagsschule werden?
Die Landesregierung will die Zahl der Ganztagesgrundschulen in Baden-Württemberg weiter erhöhen. Die Gesetzesgrundlage hierfür soll noch vor der Sommerpause durch das Land verabschiedet werden. Die Beantragung für eine Ganztagesgrundschule nach neuem Konzept erfolgt mit Zustimmung der Schulkonferenz durch den Schulträger – bei der Klosterringschule ist dies die Stadt Villingen-Schwenningen.
Um zu evaluieren, welche Schulen in Villingen-Schwenningen ihre pädagogischen Angebote zukünftig auf einen solchen Ganztagesbetrieb ausrichten möchte, hatte das städtische Amt für Schule, Bildung und Sport (SBS) alle hierfür in Frage kommenden Schulen im Stadtgebiet angeschrieben und diese gebeten, der Stadt Villingen-Schwenningen als Schulträger ihre Planungen mitzuteilen.
Im Umkehrschluss hieße das nämlich: Eltern in der Villinger Innenstadt, die ihr Kind noch nicht vom Grundschulalter an in einer Ganztagseinrichtung betreut sehen wollen, müssten ihren Nachwuchs dann in den umliegenden Schulen anmelden. Der fußläufige kurze Weg zur Grundschule wäre damit vermutlich für viele ABC-Schützen passé.
"Man muss das Thema in seiner ganzen Struktur durchleuchten", fordert daher die Fraktionssprecherin der CDU, Renate Breuning, schließlich seien Eltern in der Innenstadt, die ihre Grundschulkinder nicht in eine Ganztagsschule bringen möchten, dann gezwungen, sie anderswo unterzubringen.
Breuning hatte wie all ihre Fraktionssprecherkollegen auch überraschend ein Schreiben von der Leitung der Klosterringschule erhalten. Darin kündigte die Schulleitung für die Kommunalpolitiker völlig überraschend an, ab November den Weg zur Ganztagsschule einschlagen zu wollen.
Was für Renate Breuning klang, wie eine in der Klosterringschule beschlossene Sache, kann jedoch nicht mehr sein als ein noch ungelegtes Ei, denn: Der Gemeinderat beschließt, ob eine Schule, die unter der Trägerschaft der Stadt läuft, Ganztagsschule wird oder nicht. Zudem bedarf es für einen solchen Schritt der Ausarbeitung eines ausführlichen pädagogischen Konzepts, und der nächstmögliche Termin, ein solches an entscheidender Stelle, dem Regierungspräsidium Freiburg, einzubringen, wäre der 1. November.
Die Schulleitung selbst wollte sich gestern auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zum aktuellen Stand ihrer internen Planungen äußern. Die Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen hingegen reagierte auf die Berichterstattung unserer Zeitung zur Gemeinderatsdebatte am Mittwoch in dieser Sache mit einer Stellungnahme. "Die Schulleitung der Klosterringschule hat gegenüber dem SBS (Städtisches Amt für Schule, Bildung und Sport) stets einen sehr offenen Dialog geführt und den Schulträger somit immer aktuell über die internen Planungen in Kenntnis gesetzt", heißt es darin. Während der Gemeinderatssitzung am Mittwoch zeigte Bürgermeister Rolf Fußhoeller hingegen offen seine Irritation: "Es kann nicht sein, dass Schulleiter das pädagogische Konzept einer Schule ohne Kenntnis des Schulträgers vornehmen", sagte er dort zum mutmaßlichen Alleingang der Bildungseinrichtung.
Sollte die Klosterringschule nach Abschluss der Beratungen mit den Schulgremien für die Umwandlung zu einer Ganztagesschule votieren, "werde das Verfahren natürlich seinen gewohnten Weg durch die gemeinderätlichen Gremien gehen", so die Verwaltung abschließend.
Derweil beginnt in den Gemeinderatsfraktionen und der Elternschaft bereits jetzt die Diskussion darüber, was eine Ganztagsschule Klosterringschule für die Zukunft so alles bedeuten könne. Da diese Einrichtung die einzige Grundschule in der Villinger Innenstadt ist, wird ihr durchaus eine hohe Bedeutung beigemessen.
