Kommunales: In der Karl-Marx-Straße werden Kanal, Wasserleitungen und Fahrbahndecke erneuert

Die Finanzlage zwingt die Stadt auch bei Straßensanierungen kürzer zu treten. So sollen die geplanten Baumaßnahmen in der Karl-Marx-Straße zwar vorgenommen werden, allerdings in geringerem Umfang.

VS-Schwenningen. Als Bürgermeister Detlev Bührer in der Sitzung des Technischen Ausschusses in dieser Woche den Tagesordnungspunkt "Kanalsanierung Karl-Marx-Straße" aufrief, führte er mit beinahe entschuldigenden Worten ein: "Eigentlich wollten wir Ihnen eine andere Vorlage präsentieren", stimmte er die Räte darauf ein, dass sich die Pläne für die Kanalsanierung deutlich verringert haben. Ursprünglich, so erläuterte Bührer, sollte nicht nur der Entwässerungskanal in der Straßenmitte erneuert, sondern auch der gesamte Straßenraum anders gestaltet werden. "Das wäre aber eine erhebliche Investition gewesen." Und dafür sei ja bekanntlich momentan nicht das Geld da. Stattdessen soll der Kanal im gleichen Zug erneuert werden, wie die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) die Wasserleitungen austauschen. In der Folge der Straßenöffnung werde dann die Fahrbahndecke neu asphaltiert.

CDU-Stadtrat Dirk Sautter merkte an: "Ausgerechnet im Randbereich der Karl-Marx-Straße gibt es extreme Schäden. Deshalb bitten wir darum, dass die Fahrbahn komplett von Randstein zu Randstein erneuert wird, und nicht nur in dem Bereich, in dem die Straße aufgegraben wird." Das sei laut Bürgermeister Bührer tatsächlich so vorgesehen, allerdings wurde es dennoch anschießend explizit als Beschlussfassung aufgenommen. "Wir machen nur die Randsteine nicht neu."

Trennsystem nicht sinnvoll

Laut Sitzungsvorlage wurde für die Sanierung des Kanals zusätzlich überprüft, ob die Sanierung auch in Gestalt eines Trennsystems von Abwasser und Regenwasser erfolgen kann. "Es ist eine durchaus richtige und zukunftsorientierte Überlegung im Abschnitt der zu sanierenden Karl-Marx-Straße einen zusätzlichen Regenwasserkanal zu errichten", heißt es in der Vorlage. Die Entscheidung sei allerdings geknüpft an Randbedingungen, die heute nicht mehr beeinflusst werden könnten. "Die Konzepte, die seit 2005 für die Ableitung und Behandlung des Abwassers in Schwenningen verfolgt werden, sehen keine Ableitung von Regenwasser vor. Dadurch ist ein Trennsystem nicht wirtschaftlich für den Eigenbetrieb darstellbar."

Diese Aussage nahm Grünen-Stadträtin Helga Baur zum Anlass, das Trennsystem grundsätzlich zu hinterfragen: "Warum machen wir das überhaupt, wenn es gar nicht überall im Stadtgebiet funktioniert?" Dann könne man die Idee der ökologischen Trennführung doch komplett über Bord werfen. "Es wäre interessant zu wissen, an welchen Kanälen ein Trennsystem überhaupt möglich ist."

Bürgermeister Bührer berichtete daraufhin, dass dem Gremium im kommenden Jahr eine Vorlage vorgelegt werde, aus der genau das – für Villingen und Schwenningen getrennt – hervorgeht. Als erste Antwort auf Baurs Frage sagte Bührer: "Es macht dann Sinn, wenn man in überschaubarer Zeit das Trennsystem bis zum Ende hinbekommt."

Das Problem in der Karl-Marx-Straße sei, dass es zwar möglich wäre, die Trennkanäle aus dem Baugebiet "Eschelen" in der Karl-Marx-Straße fortzusetzen. Allerdings würde das Trennsystem ab der Römerstraße und Bert-Brecht-Straße in dem bereits 2012 neu sanierten Mischwasserkanälen enden. "Und diese Folgekanäle sind einfach zu neu, als dass man hier wieder etwas ändert", erklärt Bührer.

Angesetzt ist die Baumaßnahme, welcher der Technische Ausschuss inklusive der kompletten Fahrbahnsanierung mehrheitlich zustimmte, mit Kosten von 1,4 Millionen Euro.