Weil Städte bei Insolventen nicht bestellen

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Den arg strapazierten Mantel der AG hat die Firma Hess abgestreift – jetzt kleidet sie sich in ein frisches GmbH-Gewand und geht damit einer von Altlasten weitgehend befreiten Zukunft entgegen.

Hess GmbH Licht + Form, so heißt die vergangene Woche gegründete GmbH mit dem Geschäftsführer und Rechtsanwalt Andreas R. Budde an der Spitze. So unspektakulär die vor Wochen bereits angekündigte Neugründung auch erscheinen mag, so wichtig ist sie doch für das laufende Geschäft des Villinger Leuchtenherstellers. Seine Hauptkundschaft ist, naturgemäß, vor allem die öffentliche Hand. Kommunen bestellen hier ihre neuen Straßenleuchten – und deren Geschäftspartner müssen "sauber" sein. Eine insolvente Gesellschaft kann diesem Anspruch nicht genügen, und so war die Insolvenz in der Folge des Bilanzskandals um das einstige Vorzeigeunternehmen zum schweren Ballast geworden.

Ein Hemmschuh, der nun mit der Neugründung der Hess GmbH Licht + Form – früher gab es übrigens einmal die Hess GmbH Form + Licht – abgestreift worden ist. Das neue Unternehmen bündelt nun alle Vertriebsaktivitäten von Hess und ist damit Vertragspartner der Kommunen. "Durch die GmbH erhalten unsere Kunden einen gesellschaftsrechtlich neuen Partner. Hess steht jedoch auch im neuen Gewand für bewährte Serviceleistungen, eine kompetente Beratung rund ums Licht sowie für die Lieferung hochwertiger und designorientierter Leuchten", so Budde.

Auch die operativen Bereiche sollen sukzessive in die Firma eingegliedert werden, so Marco Walz, Unternehmenssprecher von Hess. Insolvenzverwalter Volker Grub betrachtet die Gründung der GmbH als logischen und wichtigen Schritt: "Insbesondere kommunale Kunden tun sich schwer, bei einem Unternehmen zu bestellen, welches sich in einem Insolvenzverfahren befindet", weiß er.

Das Unternehmen nehme nun wieder "Fahrt auf", sagt Grub. Die Auftragslage könne zwar besser sein, meint Walz auf Anfrage unserer Zeitung, sei aber in Ordnung. "Natürlich hat die Insolvenz Spuren hinterlassen", auch in den Auftragsbüchern: Manch größerer Auftrag ist nicht gekommen oder stand in der Warteschleife, nun aber "löst sich der Knoten langsam" und sei man gewiss, dass der jetzt erreichte Personalstand unter jetziger Führung gehalten werden soll und kann.

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