Jago Maric (links), hier gegen den Bahlinger Manuel Gleichauf, wird wohl am Samstag gegen Aalen II wieder in der Startelf der Nullachter stehen. Foto: Marc Eich

FC 08 Villingen braucht gegen VfR Aalen II dringend Punkte. Umstellungen geplant.

FC 08 Villingen – VfR Aalen II (Samstag, 15. 30 Uhr – Hinspiel 0:1). Der Pokaltraum ist für den FC 08 nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Bahlingen geplatzt – nun geht es für den Traditionsklub im harten Abstiegskampf der Oberliga weiter. Mit den Aalenern kommt ein nächster Direktkonkurrent.

Die Ausgangslage für den Vorletzten Villingen (22 Punkte) ist klar. Der FC 08 sollte gegen den Tabellenvierzehnten Aalen (26) unbedingt gewinnen, um weiterhin im Kampf um den Klassenerhalt gute Chancen zu haben. Nur noch sieben Partien stehen für die Nullachter an. Routinier Jago Maric machte nach dem Pokalspiel die nächste deutliche Ansage: "Wir müssen an die kämpferisch gute Leistung nun anknüpfen und weiter Gas geben. Ich glaube weiterhin daran, dass wir am Ende die Klasse erhalten."

08-Coach Martin Braun hat gegen Bahlingen einige positive Aspekte bei seinem Team gesehen, auf die es sich gegen Aalen effektiv aufbauen lässt. "Wir haben defensiv gut gearbeitet. Die Grundordnung hat gestimmt. In dieser haben wir aggressiv agiert. Nach vorne hin aber wir einige Konter ganz gut gespielt."

Martin Braun sieht den Leistungs-Ist-Stand seines Teams aber auch realistisch: "Das ist die Spielweise, die momentan unserer vorhandenen Qualität entspricht und die für uns den Erfolg bringen kann." Ob sich der Trainerwechsel in Aalen zu Beginn der Woche (wir berichteten) positiv oder negativ auf das VfR-Team auswirkt, vermag Braun nicht einzuschätzen. "Ich erwarte jedenfalls ein Duell zweier Teams auf Augenhöhe. So war es im Hinspiel auch. Unser Gegner stellt ein junges, talentiertes Team."

Der Villinger Trainer wird sein Team im Vergleich zum Pokalspiel wieder verändern. Jago Maric und Ali Günes, die zunächst auf der Bank saßen, könnten wieder zur Startformation zählen. David D’Incau und Marcel Simsek beklagen muskuläre Probleme. "Bei ihnen müssen wir noch abwarten", erklärt Martin Braun. Daniel Wehrle (Oberschenkelzerrung) fällt am Wochenende aus – mit Tobias Weißhaar (Muskelfaserriss in der Wade) ist frühestens in zwei Wochen wieder zu rechnen. Mario Maus, früh gegen Bahlingen aufgrund Kreislaufproblemen ausgewechselt, steht wieder zur Verfügung.

Dagegen haben die Aalener keine Verletzungsprobleme. "Alle Spieler sind fit", freut sich Benjamin Götz, der Anfang der Woche das Amt von Rainer Kraft übernommen hat. "Am Montag fand das erste Training statt – natürlich nach einer Ansprache von mir", blickt Benjamin Götz zurück.

VfR Aalen II zieht Team nicht zurück

Schon in der vergangenen Runde hatte der 29-Jährige die U23 des Zweitligisten interimsmäßig betreut, mit dem VfR den Oberliga-Aufstieg geschafft. "Nun ist unser Ziel ganz klar der Klassenerhalt. Der Trainerwechsel ist auch die Antwort auf Gerüchte, dass Aalen die U23 in der kommenden Runde zurückziehen wird", betont Götz.

Dabei erhofft sich der VfR-Trainer von seinen Schützlingen am morgigen Samstag in Villingen Mut in der Offensive. "Wir müssen mit Risiko nach vorne spielen. Dabei schauen wir vor allem auf uns selbst, beschäftigen uns also weniger mit dem Gegner aus Villingen."

u  VfR Aalen

(me). Ab 1907 gründeten sich in Aalen nacheinander verschiedene Fußballvereine. Um 1910 entstanden der 1. FC Aalen und der FC Pfeil 1910, der sich 1912 in den Verein für Rasenspiele Aalen umbenannte. Der größte Erfolg vor dem Zweiten Weltkrieg war 1938 der Aufstieg in die erstklassige Gauliga Württemberg. 1951 gelang der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse, aus der die Mannschaft aber gleich wieder abstieg. Nach sportlich wechselvollen Jahren in der 1. und 2.Amateurliga stieg Aalen 1968 bis in die A-Klasse ab. Es gelang jedoch innerhalb von vier Jahren der Durchmarsch zurück bis in die 1. Amateurliga. Dort ging die Erfolgsgeschichte mit den Meisterschaften 1974 (durch Neugründung der 2. Bundesliga war kein Aufstieg möglich) und 1975 (in der Aufstiegsrunde am SSV Reutlingen gescheitert) weiter. Nachdem die Aalener im Laufe der Jahre immer wieder Leistungsträger – darunter war auch Dieter Hoeneß – verloren, folgte der sportliche Totalabsturz. Der VfR fand sich 1978 in der Landesliga wieder. Abermals erwiesen sich die Aalener aber als Stehaufmännchen und kletterten bis 1983 in die Oberliga hoch. Jedoch avancierten die von finanziellen Problemen geplagten Württemberger zum Fahrstuhlteam. 1993 gelang aber der erneute Aufstieg in die Oberliga, in der sich die Aalener fortan etablierten. Im Jahr 1999 ging es weiter in die Regionalliga – und 2008 sogar in die Dritte Liga. Nach dem sofortigen Abstieg erkämpften sich die Aalener auch die unmittelbare Rückkehr in die Drittklassigkeit. Unter Trainer Ralph Hassenhüttl gelang 2012 sogar der Sprung in die 2. Bundesliga, in der jetzt aber der Abstieg droht. Die U23 erreichte 2014 den Aufstieg in die Oberliga. Verantwortlich für das Team war bis Anfang dieser Woche Rainer Kraft. Dann stellte Aalen Kraft aufgrund der aktuellen sportlichen Situation in der Oberliga mit sofortiger Wirkung frei. Interimsweise übernahm U19-Coach Benjamin Götz die Verantwortung bei der U23. Krafts bisheriger Co-Trainer Martin Weiß blieb im Amt. Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge war der VfR-Nachwuchs auf Rang 14 abgerutscht. "Aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung in den vergangenen Wochen mussten wir reagieren", so Sportdirektor Carl Ferdinand Meidert. Bester Torschütze der U23 aus Aalen ist derzeit Steffen Kienle mit zehn Treffern.

Abgänge: Felix Bauer (Normannia Gmünd).

Zuschauerboom. Rot war die bestimmende Farbe am Mittwochabend im Friedengrund. Zahlreiche Schlachtenbummler hatten sich vom Kaiserstuhl aus auf ins sonnige Villingen gemacht. Schon zur Mittagsstunde waren Bahlinger Anhänger in der Innenstadt zu sehen. Natürlich mit Fanschal. Überhaupt erleben die Bahlinger derzeit einen Zuschauerboom. 859 Fans verfolgen im Schnitt die Heimspiele des BSC. Nur Reutlingen (925), Balingen (921) und Ulm (869) haben in der Oberliga mehr. Dagegen wollten bisher nur 399 Anhänger im Schnitt die Heimspiele des FC Villingen sehen.Zwangspause. Einer hätte im Pokalspiel gern mitgeholfen, doch aufgrund einer Muskelverletzung musste Daniel Wehrle passen. "Das ärgert mich sehr. Ich will aber am 25. April in Mannheim unbedingt wieder einsatzbereit sein", betonte Wehrle vor der Partie gegen Bahlingen.

Auslosung. Die Halbfinal-Partien im SBFV-Rothaus-Pokal 2014/2015 werden am heutigen Freitag in der SBFV-Geschäftsstelle in Freiburg ausgelost. Der SV Hausen (Landesliga), der SV Solvay Freiburg (Verbandsliga), der Freiburger FC und der Bahlinger SC (beide Oberliga) sind noch dabei.

Das Rasenpatenfest. Das Rasenpatenfest ist eine unendliche Geschichte. "Die Sache ist nicht gestorben, steht aber bei uns aktuell nicht auf der Planungsliste", sagt 08-Geschäftsführer Gaetano Cristilli. Der Villinger verweist darauf, dass der frühere Beirat das Dankefest für die damaligen Spender durchführen wollte und die Planungen dann ins Stocken geraten sind.