Der mutmaßliche Betrüger verkaufte den Senioren Uhren. (Symbolfoto) Foto: Pexels / pixabay

75-Jähriger fällt auf Mann rein und kauft Uhren. Ähnlicher Fall in St. Georgen. 

Villingen-Schwenningen/St. Georgen - Ein mutmaßlicher Betrüger lauert Senioren im Schwarzwald-Baar-Kreis auf und verkauft ihnen Uhren. Am Donnerstag vergangene Woche kam es zu zwei Vorfällen. Einem in Schwenningen und einem in St. Georgen. 

In Schwenningen passte der Mann, der sich seinem Opfer als "Giovanni" vorgestellt haben soll, einen 75-Jährigen vor der Hausarztpraxis von Mike Lübke auf Rinelen ab. Die Tochter des 75-Jährigen hat sich mit dem Vorfall an den Schwarzwälder Boten gewendet. 

"Ich habe Angst um meinen Vater", berichtet Simone P. (Name von der Redaktion geändert) am Telefon. Der 75-Jährige sei ohnehin schwer krank und das Ganze habe ihn nun zusätzlich mitgenommen. Sie schildert die Situation so: Ihr Vater kommt am Vormittag nach seinem Arzttermin aus der Praxis, draußen wird er von einem Mann angesprochen. "Kennst Du mich nicht mehr?" und "Wie geht es deiner Familie?", fragt der mutmaßliche Betrüger den Senior. Die beiden unterhalten sich. Und "ehe mein Vater sich versieht, sitzt der Mann bei ihm im Auto", berichtet Simone P. weiter. Als nächstes macht der Mann ihrem Vater ein Angebot: Er fahre in die Schweiz und wolle deshalb vorher noch ein paar Uhren verkaufen. Es kommt zum Handel, der 75-Jährige kauft vier Uhren für jeweils 80 Euro. Daraufhin trennen sich die Wege der beiden Männer. "Giovanni" fährt in einem schwarzen SUV davon.

Bei Betrugsmasche wird Hilflosigkeit ausgenutzt

Später, zuhause, dünkt es dem Senior: Er kennt den Mann gar nicht. Die Uhren sind mutmaßlich Fälschungen teurer Marken. Er wendet sich an seine Tochter und sagt: "Ich glaube, ich habe da komplett Scheiße gebaut." Der 75-Jährige schämt sich für den Vorfall. Seine Tochter muss ihn überreden, zur Polizei zu gehen. Am Freitag wird der Sachverhalt dann der Polizei gemeldet. 

Polizeipressesprecher Harri Frank bestätigt die Meldung. Er berichtet, dass am selben Tag eine ähnliche Geschichte in St. Georgen angezeigt wurde. Dort sei ebenfalls ein Senior auf offener Straße angesprochen worden. Noch ist laut Frank allerdings nicht ganz klar, ob es sich bei den Vorfällen aus strafrechtlicher Sicht um Betrug handelte. Nur wenn die Uhren als hochpreisig angeboten worden seien und sich als Billigimitate entpuppten, sei das auch der Betrugstatbestand. "Es wird ermittelt", versichert Frank. Er appelliert an weitere Geschädigte, die sich betrogen fühlen, die örtliche Polizei zu kontaktieren. 

Das Vorgehen des mutmaßlichen Betrüger passe indes zu anderen Maschen, erklärt Frank. "Da wird Vertrauen erweckt und dann die Hilflosigkeit ausgenutzt."