Der angeklagte Janosch G. und sein Verteidiger nehmen im Gerichtssaal Platz. Foto: Ludwig

Prozess vor dem Mosbacher Landgericht: Junger Mann soll 46-Jährige brutal erschlagen haben.

Villingen-Schwenningen/Mosbach - "So sieht doch kein Mörder aus", sprach eine Prozessbeobachterin aus, als Janosch G. gestern mit Fußfesseln gesichert in den großen Verhandlungssaal des Mosbacher Landgerichts geführt wurde.

Doch der Vorwurf der Staatsanwaltschaft hat es in sich: Der zerbrechlich wirkende junge Mann soll am Tag vor Heiligabend 2011 auf brutalste Weise die 46-jährige Sabine Jauch erschlagen haben. Die Anklage steht auf einem soliden Fundament – gegossen aus am Tatort gesicherten DNA-Spuren und dem Geständnis des 23-Jährigen.

Der Andrang zum Prozessauftakt war enorm. Bereits eine halbe Stunde vor Verhandlungsbeginn platzte der Gerichtssaal aus allen Nähten.

Der Verlesung der Anklageschrift folgte der 23-Jährige mit ebenso regungsloser Miene wie den Ausführungen des rechtsmedizinischen Sachverständigen, der die Verletzungen des Opfers und den wahrscheinlichen Hergang der Bluttat in all ihren grausamen Einzelheiten schilderte.

Kennengelernt hatten sich der Angeklagte und sein mutmaßliches Opfer im Berufsbildungswerk der Johannes-Diakonie Mosbach, wo die gebürtige Schwenningerin Sabine Jauch als Ausbilderin beschäftigt war und Janosch G. bis Ende Juni 2011 seinen Zivildienst ableistete. Eineinhalb Wochen vor dem Mord begegneten sich die beiden bei einer Weihnachtsfeier wieder. Laut Anklage nahm die 46-Jährige den jungen Mann am Tattag nach der Arbeit in ihrem Auto mit in ihre Wohnung. Hier soll der ehemalige Zivi der arglosen Sabine Jauch hinterrücks mit einem schweren Drehmomentschlüssel, der zum Festziehen von Radmuttern an Autos verwendet wird, den Schädel zertrümmert haben. Mindestens zehnmal hat der Täter nach Schilderung des Sachverständigen auf den Kopf seines Opfers eingeschlagen.

Seit den ersten Vernehmungen nach seiner Festnahme im Oktober, bei denen er den Mord gestanden hatte, schweigt Janosch G. zu den Umständen der Tat und seinem Motiv. Das hielt er auch vor Gericht so. Sein Verteidiger verwies auf das bereits abgelegte Geständnis seines Mandanten. Darin hatte der 23-Jährige angegeben, von Sabine Jauch sexuell belästigt worden zu sein. Den Mord habe er verübt, um die männlichen Jugendlichen, die von der Malermeisterin und Arbeitserzieherin ausgebildet wurden, vor deren angeblichen Zudringlichkeiten zu schützen.

Die Ermittler gehen indes von einem anderen Motiv aus. Nach der Festnahme von Janosch G. war in dessen Wohnung Diebesgut im Wert von rund 5000 Euro sichergestellt worden, das er von Berufsschulen und der Johannes-Diakonie entwendet haben soll. Die Polizei vermutet, dass Sabine Jauch dem Dieb auf die Schliche gekommen war und ihn unter Druck gesetzt hatte, sich zu stellen.

Die Verhandlung wird am 8. April fortgesetzt.