Stephan Ahrnke ist Schuldekan.Foto: Ahrnke Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Heute mit Stephan Ahrnke / Über einen besonderen Tag, eine besondere Woche, besondere Zeiten

Villingen-Schwenningen. Mittwoch – mittendrin in der Karwoche. Eine besondere Woche der Passionszeit. Aber ein Tag, der in dieser Woche meist untergeht: der Mittwoch. Er ist eben nicht Palmsonntag, Gründonnerstag oder Karfreitag. Er ist kein Feiertag. Er ist einfach nur da – mittendrin in der Karwoche. Mittendrin in unserem Leben.

Wir alle wissen, was das für uns jeweils bedeutet: Familie, Freundschaft, Feiern, Arbeit, Schule, Alltagstress, Kino, Sport, Verreisen... Aber irgendwie ist das alles derzeit nicht recht möglich oder nur anders möglich. Nicht mittendrin im Leben, so scheint es, sondern mittendrin in der Coronakrise. Mittendrin in der Karwoche, in der Zeit des Leidens Jesu, bedeutet immer auch schon etwas von Ostern zu spüren. Gewiss, es ist die Passionszeit. Aber wenn wir sie begehen, begleitet uns immer das Ostergeschehen von vor fast zweitausend Jahren. Das Licht der Osterhoffnung leuchtet auch in der Karwoche – vielleicht für uns noch viel stärker als an Ostern selbst, weil es die Dunkelheit, die Angst und die drohende Hoffnungslosigkeit der Passion durchdringen muss. Auch wenn mittendrin im Leben derzeit heißt mittendrin in der Coronakrise, leuchtet gerade hier das Licht des Ostergeschehens. Viele Dinge des Lebens, wie wir sie kennen und lieben, sind zwar derzeit nicht so möglich wie zuvor. Manch einem mag es vorkommen wie eine Passionszeit, eine Leidenszeit. Aber auch diese ist bereits durchdrungen von der Osterhoffnung in allem, was wir erleben, was wir hören und sehen, was wir sagen und tun. Mittendrin in der Coronazeit. Mittendrin im Leben. Aber eben auch mittendrin in Hoffnung, in Freude und im Licht.

Es ist, als sei die Welt aus den Fugen geraten. Auch in Villingen-Schwenningen ist scheinbar nichts mehr so, wie es all die Jahre gewesen ist. Es herrscht ein Ausnahmezustand – und manche Angst und Sorge. Anlaufstellen in solchen Tagen sind seit jeher auch Kirchen. Doch Gottesdienste finden vorerst nicht mehr statt. Kirchenleute in VS möchten ihren Beitrag auch während der Krise leisten und den Menschen in Villingen-Schwenningen Impulse mit in ihren derzeit so ungewöhnlichen Alltag geben. In unserer neuen Reihe "Auf ein Wort in besonderen Zeiten" wenden sie sich nun täglich an unsere Leser. Sie sprechen über mitmenschliche Werte und das Miteinander trotz möglichst großer persönlicher Distanz – natürlich ökumenisch und die großen Stadtbezirke übergreifend. (cos)