Ein Bild aus glücklichen Tagen – Herbert und Renate Graven­stein in ihrer Wahlheimat Pfaffenweiler. Sie haben oft und gerne miteinander gelacht Archiv-Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Trauer: Verdienter Schulamts-Direktor hinterlässt eine Lücke / Mit seiner Wahlheimat immer eng verbunden

Villingen-Schwenningen (cos). Lehrer aus Leidenschaft, SPD-Urgestein, ein Förderer vieler junger Leute – Herbert Gravenstein stand in Villingen-Schwenningen für so vieles. Nun jedoch muss die Doppelstadt von einem verdienten Mann Abschied nehmen: Herbert Gravenstein ist am Wochenende verstorben.

2014 haben Herbert Gravenstein und seine Frau Renate noch miteinander Goldene Hochzeit gefeiert. Der Schulrat und seine einst junge Kollegen waren im Laufe von über einem halben Jahrhundert ein eingeschworenes Team geworden. Beruflich hat beide das Schulwesen geprägt, politisch fühlten sich Gravensteins in der SPD wohl, für sie war Renate Gravenstein auch im Gemeinderat des Oberzentrums kommunalpolitisch aktiv.

In der heutigen Bundeshauptstadt Berlin hat Herbert Gravenstein einst das Licht der Welt erblickt. Aufgewachsen ist er in Karlsruhe. 1971 führte eine Stelle als Schulrat den Schulleiter nach Villingen. Er machte im Schulamt Karriere, stieg schließlich sogar zu dessen Direktor auf, während seine Ehefrau Renate an der Grund- und Hauptschule in Klengen lehrte. 1979 zog die Familie nach Pfaffenweiler, Renate Gravenstein war dort schließlich als Hauswirtschaftslehrerin tätig.

Zwei Töchter und ein Sohn machten Familie Gravenstein schließlich komplett, zu der längst auch viele Enkelkinder gehören.

Ruhestand bedeutete für Herbert Gravenstein noch lange, freiberuflich aktiv zu sein. Mit Leidenschaft arbeitete er für die Zeitung, schrieb vor allem über Gerichtsprozesse, brachte seine langjährige berufliche Erfahrung aber auch in die Berichterstattung über das Schulwesen sein. Und eine Eigenschaft aus ganz jungen Jahren ist ihm über all die Jahre geblieben: Sein Verständnis für junge Leute, deren Förderung ihm am Herzen lag. "Meine Klassenkameraden haben alle gelacht, als sie erfahren haben, dass ich Lehrer geworden bin", erzählte er einmal im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten – obwohl er selbst als Klassenbester hervorgestochen ist, habe er gerne Blödsinn gemacht. Eine Nahbarkeit, die ihm offenbar viele dankten: Als Geschenk empfand er es, wenn ehemalige Schüler auf ihn zukamen und ihm etwas von all dem zurückgaben.

Zuletzt machte sich das hohe Alter bei Herbert Gravenstein zwar gesundheitlich bemerkbar, doch auch mit über 90 sah man ihn noch unter die Leute gehen und Sonntagsausflüge in die Umgebung unternehmen. Seine Liebe zur Wahlheimat, die hat sich Herbert Gravenstein schließlich erhalten.