Das neue Team an der Spitze der Villinger Narrozunft: Zunftmeister Anselm Säger (links) und der einstimmig gewählte zweite Zunftmeister Alexander Brüderle. Fotos: Diebold Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Neuen zweiten Zunftmeister einstimmig gewählt / Zehntscheuer schreibt weiter Erfolgsgeschichte

VS-Villingen. Ein neues Duo führt bei der Historischen Narrozunft Villingen Regie: Alexander Brüderle steht Zunftmeister Anselm Säger als zweiter Zunftmeister zur Seite. Einstimmig haben ihn die Mitglieder bei der Hauptversammlung in der Neuen Tonhalle gewählt – und damit Säger seinen Wunschkandidaten zur Seite gestellt. Nach der gemeinsamen Zeit als Ballregisseure sei das alte Team wieder zusammen, stellte Säger fest. Und auch Brüderle freute sich, nach seinem "Sabbat-Jahr" mit Säger "die schöne historische Villinger Fasnet gemeinsam zu machen".

Er habe jedenfalls seine Entscheidung nicht bereut, sich den Aufgaben eines Zunftmeisters anzunehmen, zog Säger Bilanz seines ersten Jahrs an der Spitze. "Mit der guten Truppe, die mich unterstützt, macht es viel Spaß, in so einem Verein etwas zu bewegen", stellte er auch mit Blick auf die Ratskollegen fest. Ein Jahr, das vollgepackt war an Aktivitäten, die der erste Zunftschreiber Jens Schaumann in Anlehnung an das Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" mit viel Humor und passenden Fotos Revue passieren ließ. Die Stimmung beim Zähringer Narrentreffen habe sicherlich noch den letzten Skeptiker überzeugt, dass es die richtige Entscheidung der Zunft war, sich an dem Ereignis zu beteiligen und das Brauchtum zu zeigen. Und mit ihrem ersten Zunftball sei den neuen Regisseuren Oliver Kienzler und Timo Klötzl mit ihrem Team gleich auf Anhieb ein Meisterstück gelungen.

Aber auch außerhalb der Fasnet zeigte sich die Zunft aktiv, ob beim Sommerfest, dem Boule-Turnier, dem Brunch oder den Kleinkunstabenden in der Zehntscheuer. Dass dies alles bei den Bürgern ankommt, spiegelt auch der Anstieg um 193 auf fast 4500 Mitglieder wider. Viele scheinen ihre Kinder gleich nach der Geburt anzumelden, schätzte Schaumann.

Immerhin ist für den Nachwuchs viel zu finden, beispielsweise initiiert der Brauchtumsausschuss in diesem Jahr zum ersten Mal ein Rollenschütteln für Kinder, erklärte der zweite Zunftmeister und Brauchtumssprecher Hans-Jörg Voggenreiter in seinem letzten Bericht. Zudem gibt es einen neuen Flyer der Reihe "Wie mach ich’s rächt", der sich an den Narrosome richtet. Und die Fasnetkiste für Kindergärten und Grundschulen finde so gute Resonanz, dass die Zunft mit Hilfe von Sponsoren einige weitere Truhen bestückt hat. Als ein Höhepunkt sei eine Ausstellung im Franziskaner samt Katalog und Begleitprogramm rund um die Villinger Fasnet in Arbeit, die wegen des Aufwands jedoch nicht wie geplant 2019, sondern erst 2020 fertig sei. Sicher zeigte sich Voggenreiter, dass es im Brauchtumsausschuss in den gewohnten Bahnen weiter geht: Mit Peter Metzger übernehme ein kompetenter Ratskollege die Sprecherrolle, der Engagement und das notwendige Fingerspitzengefühl für diese Funktion mitbringe. Das Brauchtum liegt auch Bernhard Schaumann am Herzen, der sich ebenso wie Voggenreiter aus dem aktiven rat zurückzog. Unter dem lauten Applaus der Mitglieder ernannte ihn Säger zum Ehrenratsherren. Schon in den 70er- und 80er-Jahren habe er privat Strählkurse im Freundeskreis organisiert und sie dann später unter dem Dach des Vereins angeboten, erklärte der Zunftmeister. Seit 1993 habe er sich im Rat um den Einkauf und die Logistik gekümmert, lange Jahre die Texte für den Zunftball ins Reine geschrieben. "Du warst immer im Dienst der Zunft unterwegs", dankte Säger.

Auf die tolle Unterstützung vieler Mitglieder gerade auch in finanzieller Hinsicht ging der erste Säckelmeister Karl-Heinz Huy ein: Dank der großartigen Spendenbereitschaft sei es gelungen, die Schulden durch den Kauf und die Sanierung der Zehntscheuer weiter abzubauen, die insgesamt nur noch bei 39 000 Euro liegen. Überhaupt schreibt die Zehntscheuer Erfolgsgeschichte: Die Bewirtung am Freitagabend und Samstagvormittag, die Vermietung des Saals und Veranstaltungen wie die Kleinkunstreihe haben Geld in die Kasse gespült, so dass Huy von einem Plus berichten konnte. Eine einwandfreie Kassenführung bescheinigte ihm Bernd Appel, der mit Jürgen Nolle die Zahlen geprüft hatte.

So fiel denn auch die Entlastung nicht schwer, die Bertold Ummenhofer nach 15 Jahren in jüngere Hände abgegeben hat: an Henry Greif, der immerhin eineinhalb Jahre jünger sei als er selbst, gab er mit einem Schmunzeln seinen Nachfolger bekannt. Der nahm dem Vorstandsteam mit gewohnt launigen Worten "die Last von den Schultern" und überreichte Säger als Symbol der neuen Leichtigkeit ein paar Federn.

Dank für den Einsatz aller Ratsmitglieder sagte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Die Zunft leiste Wertvolles für die Stadt, beispielsweise mit der Fasnetkiste, die das Brauchtum vermittle. Und mit dem Wechsel von Anselm Säger und Alex Brüderle vom Zunftball an die Führungsspitze sei die Regie des Vereins auch künftig in guten Händen.

Das einstimmige Vertrauen der Mitglieder neben dem neuen zweiten Zunftmeister Alex Brüderle gewannen der erste Zunftsäckelmeister Karl-Heinz Huy, der erste Zunftschreiber Jens Schaumann, der erste Narrenredakteur Clemens Wursthorn, der erste Kammerverwalter Markus Becker, der erste Schirrmeister Michael Reiser, Zunftballregisseur Oliver Kienzler, Zunftarchivar Michael Bohrer, Butzeselvater Marcel Nolle und Wueschtvater Roland Weißer. Sie bleiben zwei weitere Jahre im Amt. Ein Jahr übernimmt Christoph Langenbacher noch die Aufgabe als erster Zunftwirt in der Zehntscheuer. Neu in den Rat gekommen sind die bisherigen Aspiranten Torsten Haas, Ralf Lewanderski und Marc Schaumann. Neuer Aspirant für ein Jahr ist Patrik Metzger. Zusätzlicher Kassenprüfer ist Thomas Hog.

Ehrungen Ratsherren: Peter Kerber, 20 Jahre, sowie Karl-Heinz Fischer und Albert Sauter, 50 Jahre.

Besonderes Engagement: Wolfgang Bieger, Wolfgang Faißt, Karin Huy mit Team, Peter Kerber, Christoph und Bettina Langenbacher, Kathrin Reiser und Sigi Schilling.

Verdienstorden: Markus Faißt, Gerhard Hahn, Ute Kimmich, Cecilia Rottler und Philipp Wursthorn.

Narrovatter-Scheme: Etienne Chavet. Vierer-Schemebrett: Andreas Winderlich.