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Nicht nur Facebook-Nutzer fordern mehr Polizei in Straße. Kneipenmeile steht auf Prioritätenliste ganz oben.

Villingen-Schwenningen - Anwohner ziehen frustriert weg, Nutzer sozialer Netzwerke überschlagen sich mit Kritik und fordern mehr Polizeipräsenz in der Färberstraße. Die ist jetzt seit kurzem da, zumindest am Wochenende

Groß war auch die Resonanz in den sozialen Netzwerken auf einen Bericht über die Entwicklungen in der Färberstraße: Geschrei bis in den frühen Morgen, Müll auf dem Pflaster, Schlägereien, Gestank, so beschreiben manche Anwohner das Wochenend-Szenario. Einige sind entnervt weggezogen, auch weil sie sich mit ihrem Ärger alleine gelassen fühlen. Und mit "diesem gestörten Sicherheitsgefühl wollen wir nicht mehr länger leben", erzählt ein Ex-Bewohner aus dem besonders betroffenen Teil der Kneipenmeile. Nicht nur Facebook-Nutzer fordern schon seit geraumer Zeit mehr Polizei in der angesagten Straße. Seit Oktober gibt es das, was viele für die Färberstraße wünschen. Harri Frank, von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Tuttlingen, bestätigte, dass "verstärkt Streifen, zu Fuß und mit dem Auto" ab 1 Uhr die ganze Nacht unterwegs seien.

Dies sei die Folge eines Konzepts, das in Abstimmung mit der Stadt VS entstanden sei, "denn die Färberstraße steht auf der Prioritätenliste der Polizei ganz oben". Ziel, fügt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt hinzu, sei es, "bestimmte Gebiete in der Stadt zu bestimmten Zeiten zu bestreifen" Es gebe zudem gemeinsame Streifen zwischen dem Kommunalen Ordnungsdienst und der Polizei.

Wie lange die Polizisten verstärkt Streife fahren werden? Dazu kann Frank noch nichts sagen, natürlich könne man eine erhöhte Präsenz schon allein aufgrund der Personaldecke nicht das ganze Jahr über fahren. Diese Frage hänge letztendlich auch davon ab, wie sich die Zahl an Straftaten in der Straße entwickeln. Bislang sehe es ganz gut aus, so Frank: Eine Körperverletzung, eine Ruhestörung, eine Sachschädigung.

Eine trügerische Ruhe? Der Polizeisprecher führt die derzeit entspannte Lage auf die Jahreszeit zurück: Ab Mai oder Juni können "wir davon ausgehen, dass es wieder mehr Probleme geben wird". Befragte Gastronomen stimmen zu: " Jetzt ist ist es ruhig, aber das ändert sich, sobald es wieder wärmer wird." Falls die Anzeigen und Beschwerden wieder steigen sollte, so Frank, werde die Polizei auch wieder mehr Präsenz zeigen. Das ist ganz im Sinne des neuen Oberbürgermeisters, Jürgen Roth. Auch er stellt sich vor, bestimmte "Punkte" in der Stadt, an denen Bürger sich unsicher fühlen, verstärkt überwachen zu lassen: "Das gibt den Menschen Sicherheit."