Jonas Fehlinger arbeitet an seinem neuesten Projekt in Villingen. Foto: Stern

Künstler Jonas Fehlinger macht sich stark für Kunstwerke. Kontaktaufnahme über Facebook erfolgreich.

Schmierereien und illegale Graffiti sind in Unterführungen von VS zu sehen. Jonas Fehlinger macht sich stark, um diese Flächen für Künstler zu gewinnen.

Villingen-Schwenningen - Wer in der vergangenen Woche durch die Goldgrubengasse in der Villinger Innenstadt schlenderte, konnte zwei Künstler bei ihrem neuesten Projekt beobachten. Jonas Fehlinger ist Graffitikünstler und hat in seiner Heimatgemeinde Brigachtal schon einige Objekte mit seiner Kunst verschönert. Der Graffitikünstler besucht die Kunstakademie in Karlsruhe und studiert dort Freie Kunst, Malerei und Grafik. Während seiner freien Tage kommt Fehlinger gerne nach Hause. Jetzt schloss er sich mit einem weiteren Künstler zusammen und macht sich stark für freie Flächen in der Doppelstadt.

Kontaktaufnahme über Facebook erfolgreich

Der Künstler wollte in der Doppelstadt mehr freie Flächen für Graffitikunst schaffen. Deshalb schrieb er mehrere E-Mails und tätigte mehrere Versuche Kontakt mit der Stadtverwaltung aufzunehmen, doch vergebens. Der 28-Jährige wurde immer wieder versetzt oder weitergeleitet. Doch genau das motivierte den Künstler nicht aufzugeben. "Ich dachte mir, jetzt erst recht", erzählt er. Auf einem neuen Weg der Kontaktaufnahme beschloss er, Oberbürgermeister Jürgen Roth auf Facebook anzuschreiben, und das mit Erfolg.

Roth antwortete ihm und leitete die Kontaktdaten von Bürgermeister Detlev Bührer an Fehlinger weiter. Dieser meldete sich umgehend bei dem Bürgermeister und vereinbarte einen Termin um sein Vorhaben vorzustellen. Er präsentierte freie Flächen und Wände, wie Brücken und Unterführungen auf denen genügend Platz für Künstler wie ihn seien. Mit in dem Raum saß Steffen Schulz, angestellt bei der Stadt und selbst begeisterter Künstler. Nach dem Gespräch tauschten die beiden ihre Kontaktdaten aus.

Fehlinger, der im Oktober in Brigachtal den Eisenbahnwaggon am Gleis 1 schon besprühte, erhielt über dessen Betreiberin einen Tipp. Er solle sich doch zusätzlich bei SPD-Stadtrat Nicola Schurr melden. Zusammen mit Schulz vereinbarten die drei einen Termin und trafen sich im Gerbereck in Villingen. Bei dem Vorschlag von Schurr handelte es sich um ein Projekt am Skaterpark, berichtete der Graffiti-Sprayer. Während die beiden Künstler ihre Skizzen und Vorlagen auf dem Tisch ausbreiteten, wurde der Wirt aufmerksam und bot den beiden seine circa 100 Quadratmeter lange Mauer hinter dem Restaurant an. Das erste gemeinsame Projekt der beiden startete vergangene Woche, wie der Schwarzwälder Bote bereits berichtete. Daraus resultierte sogar ein Folgeauftrag in der Stadt.

Fehlinger, welcher schon seit seiner Schulzeit gerne zeichnet, begann vor rund sechs Jahren mit dem Graffiti sprühen. Eins seiner ersten Projekte waren die Brückenpfosten bei der Brücke nach Überauchen. Das Projekt kam zustande, da man Schmierereien unter der Brücke verhindern wollte. Jetzt möchte sich Fehlinger einen großen Traum verwirklichen und auf einem alten Fabrikgebäude ein großes Kunstwerk errichten.

Kunstwerk im Museum der bildenden Künste

Im nächsten Schritt um sein eigentliches Vorhaben, die freien Flächen für VS, umzusetzen wird er sich vor dem Gemeinderat vorstellen müssen, und Schulz wird ihn dabei unterstützen, verrät Fehlinger. Die Konzepte für sein Vorhaben hat er schon vorbereitet. Und so hofft der Künstler, dass danach freie Flächen von Seiten der Stadt zur Verfügung gestellt werden. Wir berichteten bereits, dass bei der Gemeinderatsitzung bekannt gegeben wurde, dass die Stadt dabei ist eine Liste mit möglichen Flächen zu erstellen.

Ein Kunstwerk von Fehlinger hängt derzeit sogar im städtischen Museum der bildenden Künste in Leipzig. Dort verziert nun ein Plakat von ihm die Wand. Dieses Plakat wurde 2018 zu den zehn besten Plakaten bei dem internationalen Plakatwettbewerb "Plakat Sozial" gewertet, erzählt der Künstler. Er wurde sogar von einer Lehrerin einer Schwenninger Schule angeschrieben und hilft jetzt ab und an im Kunstunterricht einer neunten Klasse.