Mit ihrem schwungvollen Musikprogramm begeistern die "Kueseckel" die Gäste in der Festhalle Marbach. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: OB Jürgen Roth lobt gute Dorfgemeinschaft / Nachmittage auch ohne Riegger-Fonds gesichert

Über 60 ältere Marbacher waren der Einladung zum Senioren-Nachmittag gefolgt und erlebten in froher Runde gemütliche Stunden.

VS-Marbach. Gleich zu Beginn griffen die "Kueseckel" aus Donaueschingen zu ihren Instrumenten und brachten beste Stimmung in die Marbacher Festhalle. Zu bekannten Schlagern und Volksliedern wurde begeistert gesungen und geschunkelt.

Für die hübsch gedeckten Tische hatten der Ortschaftsrat sowie die Mitglieder des Fördervereins vom Fußballclub gesorgt. Unter der Regie des Vorsitzenden Wolfgang Bernhard wurden die Gäste liebevoll und aufmerksam von den Vereinsmitgliedern bewirtet.

Da sich unter den Senioren viele befanden, die zum ersten Mal mit dabei waren, berichtete Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple über die interessante Entstehung und Geschichte des Senioren-Nachmittags. Er wurde 1956 am Dreikönigstag zum ersten Mal von den Brüdern Karl, Rudolf und Paul Riegger eingeführt, der später alleine die Finanzierung übernahm und auch als Jagdpächter an diesem Nachmittag das Rehessen im Gasthaus Linde für die Senioren spendierte. Für die Zukunft legte er als Festgeld einen Betrag in Höhe von 13 000 D-Mark an, aus dessen Zinsen die Kosten für Speisen und Getränke bezahlt wurden. Da im Laufe der Jahre die Zinsen geringer wurden und nach dem Tod der Brüder Karl und Rudolf die Sponsoren fehlten, übernahm das damals noch selbstständige Marbach die restlichen Kosten.

Waren es anfangs 25 Personen, die zum Essen eingeladen wurden, vergrößerte sich der Kreis im Laufe der Jahre bis auf 60 Personen. Nach Mitte der 60er Jahre wurde nach dem Rehessen Kaffee und Kuchen serviert, so dass die Kosten für die Gemeinde immer mehr anstiegen.

Die Tradition wurde weitergeführt, auch als Marbach am 1. Januar 1974 Stadtteil von Villingen-Schwenningen wurde. Bis 1982 wurden nach Verwendung der Zinsen die restlichen Kosten von der Stadt übernommen, die dann erklärte, dass diese zu hoch seien und die bisherige Regelung nicht mehr übernommen werden könnte. Doch der Ortschaftrat war sich einig, weiterhin den Senioren-Nachmittag zu veranstalten. Beschlossen wurde, dass von ihm mindestens zehn Kuchen oder Tortenund ebenso die Monatspauschale des Sitzungsgeldes in Höhe von 30 D-Mark gespendet werden. Auch einigte sich das Gremium, nicht mehr am Rehessen teilzunehmen, um Kosten zu senken.

Nach dem Tod von Ehrenbürger Paul Riegger 1987 spendeten die Jagdpächter Herbert Hildebrand, Karl Bucher und Peter Stehle das Rehessen. Am Dreikönigstag 2002 fand der Seniorennachmittag erstmals in der Festhalle statt. Zu Kuchen und Kaffee und zu einem Vesper werden seither alle Einwohner ab dem 65. Lebensjahr eingeladen. Damit die Gäste auch mit einem Programm unterhalten werden, kümmert sich die Ortsvorsteherin alljährlich um entsprechende Akteure.

"Es ist eine tolle Sache, dass man sich hier in bester Stimmung mit Musik und vielen Gesprächen trifft", sagte der neue Oberbürgermeister Jürgen Roth. Er freue sich, nach den ersten 20 Tagen seines Amtsbeginn wieder in Marbach zu sein. "Marbach steht für eine Dorfgemeinschaft. Respekt", fügte er hinzu.

Diana Kern-Epple versicherte, dass die Tradition weiter fortgeführt werde, auch wenn der "Riegger-Fonds" inzwischen aufgebraucht sei. Die Kosten könnten mit dem Zuschuss der Gemeinde, den Spenden des Ortschaftsrates sowie von Spenden zweier Unternehmer finanziert werden. Und nicht zuletzt Dank der tatkräftigen Mithilfe des Fördervereins werde es weitere Seniorennachmittag in Marbach geben.