Der Name auf dem Straßenschild wird vorerst weiter zu lesen sein. Zunächst soll die neuere Geschichte der Stadt aufgearbeitet werden. Foto: Marc Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Umbenennung des Schwenninger Wegs sorgt für Überraschung

Von Madlen Falke Villingen-Schwenningen. Bereits im Technischen Ausschuss wurde die Umbenennung des Ludwig-Finckh-Weges in Schwenningen heiß diskutiert. Diese Debatte trug sich nun bis in die gestrige Gemeinderatssitzung, doch mit einer für alle Gemeinderäte, überraschenden Wendung. So beantragte die SPD um Fraktionsvorsitzenden Edgar Schurr die Aufarbeitung der neueren Geschichte der Stadt und wolle im Falle einer Zustimmung den Antrag auf Umbenennung zurückziehen, bis ein Historiker sich wissenschaftlich und professionell mit einer Gesamtbetrachtung auseinandergesetzt habe.

Geführt hat diese Wendung zu einem appellativen Beschluss, die Verwaltung möge schnellst möglich eine Vorlage zur Gesamtaufarbeitung der neueren Stadtgeschichte vorlegen. So konnte Oberbürgermeister Rupert Kubon den Kompromiss darüber herstellen, dass der eigentliche Tagesordnungspunkt zur Umbenennung des Ludwig-Finckh-Weges nicht komplett gestrichen werden musste und die Räte nicht ohne nähere Informationen über die mögliche Investition von 200 000 Euro aus dem Stegreif entscheiden mussten.

"Mit der Gesamtaufarbeitung der jüngeren Geschichte möchten wir auch vermeiden, dass in Zukunft solche unsäglichen Diskussionen nicht von Fall zu Fall geführt werden müssen. Das wäre unserer Stadt nicht zuträglich", fasste Schurr das Ansinnen der SPD-Fraktion zusammen. Dafür und für den Vorschlag einer Aufarbeitung durch einen Experten erntete die SPD insgesamt Zustimmung. Wolfgang Berweck von den Freien Wählern wies darauf hin, dass eine Umbenennung des Ludwig-Finckh-Wegs mit erheblichem Aufwand und entsprechenden Kosten für die Anwohner verbunden wäre. "Man müsse alles ändern lassen, angefangen beim Finanzamt bis hin zur AOK", so Berweck. Er forderte weiter, dass man zunächst die Anwohner befragen müsse, bevor der Gemeinderat einfach über deren Köpfe hinweg abstimmen würde.

Dem Drängen einiger Stimmen, damit den ersten Antrag, die Umbenennung komplett zurück zu ziehen, kamen Schurr und seine Anhänger, wie Wolfgang Berweck sich äußerte, nicht nach. Jörg Biermann, Anhänger der Freien Wähler, tat sich mit dem kompletten Vorgehensweise äußerst schwer. So fühlte er sich schon regelrecht genötigt, ad hoc einen Beschluss zu fassen, bei dem es darum ginge so viel Geld zu investieren.

Zuletzt fasste es Renate Breuning, CDU-Fraktionsvorsitzende dann aber zusammen, dass es keinen Sinn mache über die ursprüngliche Vorlage weiter zu diskutieren und die Räte nun über den Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Kubon abstimmen könnten.

Zuletzt stimmte der Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung im Matthäus-Hummel-Saal für den appellativen Beschluss mit vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen.