Statt wie bislang in Schwenningen finden obdachlose Menschen künftig in Villingen eine Unterkunft. Symbolbild. Foto: dpa

Gemeinderat stimmt für Standort am Steinkreuzweg in Villingen. Bau ist kurzfristig realisierbar. Für bis zu 64 Personen.

VS-Villingen - Nachdem mehrere potenzielle Standorte für ein neues Obdachlosenheim auf Widerstand gestoßen sind, könnte jetzt alles ganz schnell gehen. Der Gemeinderat befürwortet mit großer Mehrheit, das Gebäude im Steinkreuzweg anzusiedeln.

Bei je fünf Gegenstimmen und Enthaltungen fiel das Votum für den Standort nahe der B 33 aus. Es handelt sich um ein Grundstück der Stadtwerke (SVS) nordöstlich des Kreisels Steinkreuzweg/Singener Straße und erstreckt sich über eine Länge von 165 und Breite von 64 Metern. Ermittelt wurde es mithilfe eines Suchlaufs, den die Stadtverwaltung im Auftrag des Gemeinderats durchgeführt hatte. Aufgrund der zu Fuß erreichbaren Innenstadt und der kurzfristig möglichen Realisierung stach der Standort mögliche Alternativen in der Bildacker- und Werastraße oder an der Sommertshauser Halde aus.

Entstehen kann der Bau für bis zu 64 Personen in derselben Form, in der er zuvor für die Schwenninger Klippeneckstraße vorgesehen war. Dort scheiterte die Umsetzung am Widerstand benachbarter Betriebe. Allerdings fallen wegen einer aufwendigeren Erschließung Mehrkosten von 100 000 Euro an. Die Gesamtkosten liegen damit bei 1 820 000 Euro. "Das Ende der Fahnenstange ist damit aber nicht erreicht", betonte Bürgermeister Detlev Bührer.

Denn wegen der Nähe zur B 33 sowie einer Umspannstation müssen wohl Lärmschutzmaßnahmen erfolgen, wie durch eine Lärmschutzwand oder Lärmschutzfenster, führte Bührer aus. Ergeben wird sich dies aus einer ausstehenden Schallschutzuntersuchung. Auch der Kaufpreis für das Grundstück sei noch nicht festgesetzt, ergänzte OB Rupert Kubon.

"Wegen der Mehrkosten werden wir in den sauren Apfel beißen müssen. Dafür ist der Bau aber am schnellsten zu verwirklichen", so CDU-Fraktionschefin Renate Breuning. Dank der Gespräche von Detlev Bührer gebe es keine Konflikte mit Anwohnern.

Als "angemessenen Standort" betitelte der SPD-Fraktionsvorsitzende Edgar Schurr den Steinkreuzweg. "Die Planung der Verwaltung gefällt mir gut", lobte er. "Einigermaßen glücklich" damit ist auch Dirk Caroli (FDP). Andere potenzielle Grundstücke seien schließlich noch abgelegener gewesen. Auch die Grünen unterstützten das Vorhaben.

Diskussionsbedarf gab es wegen des Vorhabens eines städtischen Betriebs, der auf dem betroffenen Grundstück expandieren möchte. Bührer erläuterte, dass man dem Betrieb eine gemeinsame Suche nach einem Ersatzstandort vorgeschlagen habe. "Wir werden alles versuchen, eine Alternative zu schaffen. In der Turnerstraße brennt aber die Hütte", drängte Kubon in Anbetracht des sanierungsbedürftigen Heims in Schwenningen auf Zeit. Die schnelle Lösung im Steinkreuzweg soll Abhilfe schaffen: Bereits am 27. Januar sollen die Stadträte den Projektbeschluss fassen.