Die Jugendlichen der Rietheimer Musikanten formen die beliebten Kilbi-Küchle. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Zwiebelkuchen gibt es ebenso im Vereinsheim der Musikanten / Viele Helfer wirken mit

VS-Rietheim. "Der Herbst ist da. Und so gibt es wieder frischen Most, knusprige Kilbi-Küchle und leckeren Zwiebelkuchen." Das sagten sich am Samstag viele Rietheimer und machten sich schon in den frühen Vormittagsstunden mit einem Gefäß auf den Weg ins Vereinsheim der Rietheimer Musikanten.

Von den heftigen Regenschauern ließen sie sich dabei nicht abhalten. Es ist längst zu einem schönen und beliebten Brauch geworden, dass vor dem Kilbig-Sonntag der Bevölkerung warmer Zwiebelkuchen, frisch gepresster Most und knusprige Kilbi-Küchle angeboten werden.

Rechtzeitig zogen einige Jugendliche vom Musikverein und Feuerwehr vor einigen Tagen los, um auf den Streuobstwiesen im Ort die Früchte zu sammeln, aus denen einige Hundert Liter Most gepresst wurden. Die Mütter der Nachwuchsmusiker haben zu Hause fleißig Zwiebelkuchen gebacken.

Für Annette Kantimm beginnt dieser Samstag bereits um 6.30 Uhr. Und das schon seit zehn Jahren, so lange etwa wird dieser Brauch durchgeführt. Sie begibt sich in die Küche des Vereinsheims, um den Teig für die Kilbi-Küchle herzustellen. Verarbeitet werden zwölf Kilo Mehl, 36 Eier und vier Liter Milch. Daraus formt sie rund 300 runde Kugeln, die sie genau abwiegt. 70 Gramm muss sie haben, damit alle Küchlein gleich groß werden.

Im Erdgeschoss des Hauses sitzen die Jugendlichen, um mit einer besonderen, bewährten Technik die Teigkugeln zu bearbeiten. Ein sauberes Geschirrtuch wird über das Knie gelegt, darauf wird der Teig in die richtige Form gezogen. Und dann ab damit in die Fritteuse. Hier sind einige erwachsene Helfer im Einsatz.

Der gute Ruf dieser herbstlichen Köstlichkeiten und deren Duft lockten gleich zu Beginn der Aktion viele Rietheimer ins Musikerheim. Saft und Gebäck gingen weg wie warme Semmel. Der Erlös des Verkaufs kommt dem Vereinsnachwuchs zugute.