Unterhaltung: Tausende Euro eingesammelt / Am Sonntag auch im SWR / Appell: "Zu Hause bleiben"

Schlaflose oder durcharbeitete Nächte, steif gefrorene Gliedmaßen bei Außendrehs und vernachlässigte Familienmitglieder – hinter den Organisatoren und Akteuren des ersten Online-Fastnachtsballes liegen entbehrungsreiche Wochen – doch es hat sich gelohnt.

Villingen-Schwenningen. "Es lief besser als erwartet" lautet der bescheidene Kommentar der Moderatoren am Tag danach. Was Tobias Kratt noch während des Livestreams als "Wahnsinns-Feedback" bezeichnete, war die Begeisterung der Wohnzimmer-Narren daheim, die in Wort und Bild über die Kanäle der Sozialen Medien in die Neue Tonhalle gelangte, die sich aber auch auf dem "Hiddelis-Konto" von Zuggesellschaft Villingen und Narrenzunft Schwenningen in barer Münze anzeigte.

Tolle Unterstützung

Schon kurz vor der Sendung standen dort 18 000 Euro auf der Haben-Seite. "Wir sind alle überwältigt und können uns für diese tolle Unterstützung nur herzlichst bedanken", schreibt Oliver Kienzler. Alle Einnahmen, deren Höhe im Laufe der Woche ermittelt wird, werden unter den teilnehmenden Vereinen verteilt, heißt es. Bis zu 15 000 Zuschauer gleichzeitig verfolgten das abwechslungsreiche Programm, eine Zahl, die sich aus 5000 im Vorfeld verkauften Tickets und der Annahme errechnet, dass im Durchschnitt drei Personen zu Hause vor dem Bildschirm saßen. Beim Finale des Fasnet-Quiz kamen binnen zehn Minuten über 100 E-Mails herein.

"Es war einfach nur der Wahnsinn, wie begeistert die Leute bei uns mitgemacht haben", kommentiert das Isabell Kratt vom Moderatoren-Trio. Die Corona-Ausgabe "Late Night VS – Fasnet Spezial" wird noch lange nachhallen. So werden, wie Tobias Kratt ankündigte, die Seniorenheime der Stadt in den nächsten Tagen mit dem Stream versorgt.

Hexenzunft streamt

Am Sonntag, 14. Februar, strahlt das SWR-Fernsehen in der Sendung "Treffpunkt" um 18.45 Uhr unter dem Titel "Fastnacht in Coronazeiten" einen Bericht über die Vorbereitungen aus. Und es wird – weiterhin lediglich virtuell – noch bunter: Die Hexenzunft streamt ihren Jubiläumsabend von 2019 und die Wueschte gehen ab Samstag mit eigenem Radiosender ins Netz. Die Organisatoren des Online-Balls beziehen angesichts der Pandemie Stellung und machten das auch während des Live-Streams deutlich: Im Coronajahr 2021 ersetzt der Computer die Straßen, Säle und Kneipen.

"Zu Hause bleiben" lautet der Appell der Vorstände aller Fastnachtsvereine der Stadt. Dass es trotzdem "irgendwie geht", sei der Kreativität der Akteure zu verdanken, lobte Kratt am Schluss. Was Oliver Kienzler mit Blick auf die Kommunalpolitik dazu veranlasste, "Jürgen, Detlev und Sven" zu bitten, doch "bitte mal wieder etwas rauszuhauen". "Uns geht der Stoff aus – die Breunings, Reisers und Ummenhofers werden vermisst".