Julia Harzer im Salon J7 in Villingen weiß um die Sorgen der Kundschaft. Foto: Friseur-Innung Schwarzwald-Baar Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Innung rechnet mit Verlusten, betont aber: Sorgen und Angst vor Infektion seien unbegründet

Schwarzwald-Baar-Kreis. Besorgte Kunden scheuen den Weg in die Friseur-Salons. Die Angst vor einer Ansteckung ist aber unbegründet, meint die Friseur-Innung Schwarzwald-Baar und verweist auf das strenge Hygiene-Konzept der Branche. Sorgfältiger könnten die Sicherheitsvorkehrungen gegen Corona kaum sein: In Friseursalons stehen nicht nur die Spender für eine gründliche Händedesinfektion. Darüber hinaus wird jeder Platz, die Scheren, Kämme und Maschinen nach jedem Kunden gereinigt und desinfiziert. Dass alle Mitarbeiter gewissenhaft ihren Mund-Nasenschutz tragen, sollte selbstverständlich sein. Die Innung teilt mit: "Es gibt Deutschlandweit noch keine bekannten Fälle von einer Übertragung im Salon."

Julia Harzer leitet die J7-Filiale in der Villinger Bickenstraße. Im direkten Kontakt mit Kunden weiß sie, welche Bedenken manche von ihnen umtreiben. Neulich habe eine Frau bei ihr angerufen und gefragt, ob die Friseure auch wirklich den Mund- und Nasenschutz tragen würden. Mit der positiven Antwort begnügte sie sich aber noch nicht. Es schloss sich die Frage an, ob die Kollegen den Schutz auch vorschriftsmäßig tragen würden, sodass Mund und Nase komplett bedeckt sind. Die Anruferin betonte, dass sie Risikopatientin sei. Julia Harzer hat zwar Verständnis für solche Ängste, verweist aber auch auf das Verantwortungsbewusstsein im Friseurhandwerk.

Zurückhaltung nach anfänglichem Ansturm

Nach einer sechswöchigen Corona-Zwangspause bieten die Friseursalons im Land seit dem 4. Mai wieder ihre "gesichtsnahen Dienstleistungen" an. An die Maske haben sich die Friseure gewöhnt. "Also ich habe keine Probleme damit", sagt eine Mitarbeiterin von J7 in Villingen. "Es fällt mir nicht schwer, den Schutz zu tragen. Der Sommer ist ja jetzt vorbei und es wird bald kühler. Und wenn alle Masken tragen, schützt uns das vielleicht ja auch vor Grippe-Viren im Winter", gewinnt die Friseurin der Maskenpflicht zusätzlich etwas Positives ab.

So wie in anderen Friseur-Betrieben wird auch bei ihr in Villingen regelmäßig gelüftet, um virenbeladene Aerosole zu vertreiben. Denn richtiges Lüften ist nach jetzigem Forschungsstand eine der präventivsten Maßnahmen überhaupt, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Zu den Maßnahmen zählt beispielsweise auch, dass Umhänge nach jedem Kunden gewaschen werden.

Wie viele andere Wirtschaftszweige hat die Pandemie auch das Friseurhandwerk gebeutelt. Zwar gab es nach den wochenlangen Zwangsschließungen Anfang Mai zunächst einen Ansturm auf die mehr als 80 000 Salons in Deutschland. Inzwischen spürt die Branche jedoch eine Zurückhaltung. Für das laufende Jahr rechnet der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks mit 20 Prozent weniger Umsatz. 2019 hatte die Branche bundesweit rund 7,5 Milliarden Euro eingenommen.