Die Bürkvilla aus dem Jahr 1909 soll weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Foto: Kratt

Schwenninger Werbeagentur "ZWEI14" möchte modernes Arbeitskonzept mit historischem Ambiente verquicken.

VS-Schwenningen - Die Bürkvilla ist verkauft: Nachdem in der vergangenen Woche bereits ein baldiges Ende der Verkaufsgespräche signalisiert wurde, ist es nun offiziell: Die Werbeagentur "ZWEI14" zieht ins traditionsreiche Gebäude in der Bürkstraße.

Damit wechselt die Industriellenvilla rund ein Dreivierteljahr nach dem Tod des bisherigen Eigentümers Peer Krahé den Besitzer. Die drei geschäftsführenden Gesellschafter von "ZWEI14", Tobias Höhl, Ralf Pfeifer sowie Dominik Seger, freuen sich, das Gebäude künftig als neuen Schwenninger Firmensitz für ihre Kreativ- und Digitalagentur nutzen zu können, wie sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten betonen.

2014 wurde das Start Up, das mittlerweile 20 Mitarbeiter zählt, gegründet. Während die "ZWEI14 Digital"- Abteilung am zweiten Standort in Offenburg sitzt, war die Kreativpart bisher in Räumlichkeiten in der Eichendorffstraße untergebracht – die mittlerweile zu klein geworden sind, berichten die Unternehmer. Denn nicht nur der Kunden- sondern auch der Mitarbeiterkreis wachse stetig. Rund ein Jahr wurde investiert, um etwas passendes Neues und vor allem Größeres zu finden. "Wir wollten immer etwas Spezielles haben, wo sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen können", meint Tobias Höhl.

Natürlich kannten die Geschäftsführer die Bürkvilla von diversen Veranstaltungen bereits gut, auch bestehe eine jahrelange Freundschaft zur Familie Krahé. Da habe es nahe gelegen, Gespräche mit Tochter Elisabeth zu führen sowie Experten aus dem Baubereich heranzuziehen. "Bereits in die Vorbereitungen haben wir eine Menge investiert", erzählt Ralf Pfeifer. Denn, dass die Villa unter Denkmalschutz steht und Umbauten nur unter bestimmten Bedingungen möglich sind, war den neuen Besitzern bekannt.

Doch genau deswegen habe ihnen das Gebäude auch sofort zugesagt: "Es passt gut zu einem baden-württembergischen Unternehmen wie unserem", so Dominik Seger. Mit der "süddeutschen Schaffermentalität" aus Bürk-Zeiten könne sich auch "ZWEI14" gut identifizieren. Genügend Platz gebe es nun für die rund zwölf Standort-Mitarbeiter, sich auf dieser neuen "Spielwiese" auszutoben und um Auszeiten zu nehmen. "Am besten funktioniert ein kreativer Kopf, wenn er sich wohlfühlt", lautet das Credo der Agentur. Sie sehe viel Potenzial, etwas Schönes aus der Villa zu machen – sowohl im Sinne der Mitarbeiter, als auch im Sinne des öffentlichen Ansehens der Immobilie. Denn komplett auf den Kopf gestellt werden, das solle sie keinesfalls. "Wir möchten eine neue Infrastruktur hineinbringen, den Charme aber gleichzeitig bewahren", so Höhl, der sich der Verantwortung gegenüber den historischen Räumen bewusst ist.

Auch wenn die Wegweisung klar ist, müsse noch vieles geklärt werden, um mit dem neuen Nutzungskonzept durchstarten zu können. Dazu waren und sind Gespräche mit mehreren Behörden, allen voran dem Denkmalamt, vonnöten. Ein genauer Zeitplan könne daher noch nicht genannt werden. "Wir sind auf einem guten Weg, für alle Beteiligten eine gute Lösung zu finden", versichern die Geschäftsführer, die bewusst nach einem erneuten Standort in Schwenningen gesucht haben. Denn Kunden- und Mitarbeiterbindung in der Region sei ihnen wichtig. "Wir kommen von hier, und so führen wir unsere Agentur."

Und auch, wenn Marketing und Werbung das Steckenpferd von "ZWEI14" sind, will das Trio künftig Bereitschaft zeigen, die Villa anderweitig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Wir sind keine Eventagentur, aber offen, wenn andere Leute Veranstaltungen auf die Beine stellen wollen", sagt Pfeifer, und spielt mitunter auf mögliche Ausstellungen an. Wichtig ist den drei Geschäftsführern, dass der Bezug zum Ursprung der Villa stets aufrecht erhalten bleibt.

Wie berichtet, hatte der bisherige Inhaber Peer Krahé nicht nur im Gebäude gelebt, sondern es im Erdgeschoss auch als Friseursalon genutzt. Ein Café war zudem dort untergebracht.