Auto statt Eishockeyspieler: Der Wagen auf dem neuen Boden der Schwenninger Helios-Arena sollte gestern den Verantwortlichen zeigen, wie belastbar dieser für künftige Konzerte ist. Foto: Kienzler

Rock- und Popkonzerte mit bis zu 7000 Besuchern: Neuer Hallenboden hält 16 Tonnen aus. Umbau in sechs Stunden.

Villingen-Schwenningen - Am Mittwoch wurden die Weichen gestellt, um die Helios-Arena künftig für Rock- oder Popkonzerte zu nutzen. Am Sonntag noch feierten die Wild Wings auf der Eisfläche einen grandiosen Sieg, am Mittwoch war dort nach dreieinhalb Tagen Aufbau ein neuer Hallenboden verlegt und kein Eis mehr zu sehen.

Da staunten einige Zaungäste nicht schlecht: Mitten auf dem Spielfeld stand ein Auto. Damit will die Fachfirma zeigen, wie belastbar der neue Hallenboden ist. Immerhin 16 Tonnen hält die neue Abdeckung aus.

Am Montag begannen Alexander Held und Denis Flemming von der Münchner Firma König-Kunststoffe, den Spezialboden aus Polyurethan mit einer Glasfaserverstärkung auf 1800 Quadratmetern zu verlegen. Das Unternehmen ist für den Vertrieb im deutschsprachigen Raum zuständig, das System und die Platten stammen aus den USA. Die Platten haben eine Größe von 2,44 auf 1,22 Meter und sind denkbar einfach zu verlegen. "Mit einem Team von bis zu sieben Leuten können wir einen Umbau in fünf bis sechs Stunden schaffen", schätzt Kunsteisbahn-Geschäftsführer Klaus Hässler. Auch wenn die Platten dünn aussehen, dringt die Kälte von Minus zehn Grad nicht an die Oberfläche, dort lässt es sich bei plus zehn Grad gut aushalten. Das Festfrieren verhindert eine Waffelstruktur. Gleichzeitig kann die Kühlung des Eises heruntergefahren und dadurch Energie gespart werden.

Weltweit setzen mittlerweile 150 Eishallen-Betreiber den Boden ein. Darunter der Madison Square Garden in New York, die Color-Line-Arena in Hamburg und die Saturn-Arena in Ingolstadt.

Mit dem neuen Boden, dessen Anschaffungskosten im unteren sechsstelligen Bereich liegen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, in erster Linie Rock- und Popkonzerte mit bis zu 7000 Musikfans. "Ich will etwas für die junge Generation bieten", kündigt Hässler an. Fernsehshows nach Schwenningen zu bekommen, sei jedoch schwer. Das Fernsehen verlange eine durchgehende Ebene ohne Absätze, und das könne in der Helios-Arena nicht realisiert werden. Hässler ist in Kontakt mit mehreren Veranstaltern. Er hofft, dass im Laufe des nächsten Jahres das erste Konzert über die Bühne gehen kann. Demnächst nimmt ein führender Veranstalter im Pop- und Rockbereich die Helios-Arena unter die Lupe.

Hässler besteht darauf, dass die Arena nach wie vor in erster Linie in Sachen Eishockey genutzt wird. Bereits abgeklärt sei mit den Verantwortlichen der Wild Wings, dass im Falle eines möglichen Konzertes die Profis auch in Halle zwei trainieren würden. Somit hätte die Stadt ein attraktives Konzert, und einige spielfreie Tage der Wild Wings könnten effektiv genutzt werden.