Info-Veranstaltung: Jobclub informiert Unternehmer

VS-Villingen. 45 Besucher begrüßte der Jobclub im Martin-Luther-Haus zur Veranstaltung "Arbeit und Ausbildung statt Abschiebung". Unter den Gästen waren auch Vertreter von der Kreishandwerkerschaft sowie Martin Ballof, Obermeister der Bauinnung Schwarzwald-Baar. Hauptziel des Treffens war es, die Arbeitgeber in der Region zu ermuntern, auf der Suche nach Arbeitskräften möglichst auch Migranten einzustellen.

Zunächst stellte Oskar Hahn dar, in welchem Rechtsraum sich die Flüchtlinge befinden. Das Terrain ist widersprüchlich, da viele Festlegungen wachsweich sind. Wichtig ist, bei entsprechenden Bescheiden Widerspruchsfristen einzuhalten. Ein weiteres Problem sei, wenn die Ausweispapiere auf der Flucht verloren gingen, was bei etwa 80 Prozent der Flüchtlinge der Fall war. Bei der Identitätsbeschaffung müssten die Migranten mitwirken.

Ihre Erfahrungen mit Migranten schilderten anschließend die anwesenden Arbeitgeber. Aus seiner Innungserfahrung berichtete Martin Ballof, dass 60 Bauunternehmen in Südbaden Gambier eingestellt haben und sehr zufrieden sind. Auf seinen Migranten, den er bereits seit eineinhalb Jahren beschäftigt, hält er große Stücke, da er sehr praktisch veranlagt sei. Peter Buder aus Mönchweiler hatte händeringend für seinen Modellbau einen Arbeiter gesucht, und ist mit "seinem" Gambier äußerst zufrieden, wie er auch im Radiointerview erzählte.

Aber: Schwierigkeiten blieben nicht außen vor und kamen im Sinne einer umfänglichen Information auch beim Jobclub zur Sprache. Haupthindernis ist die Sprache. Das macht sich besonders in einer Ausbildung bemerkbar. In einem technischen Text Zusammenhänge zu erkennen sei ohne Vorerfahrungen mit der Sprache nicht einfach. In einem anderen Fall wollte auch ein Migrant sich nichts von einer Frau sagen lassen – hier wurde deutlich, dass es auch Widersprüche zu europäischen Werten gebe, die geklärt werden müssen.

Vertreter der Handwerkskammer bestätigten, dass die handwerklichen Fähigkeiten der Migranten oft recht gut sind, aber die Sprache zum Problem werde. In der Regel seien ein qualifizierter Sprachkurs und Vorerfahrungen als Produktionshelfer oder ähnliches notwendig. Er bot an, dass der Jobclub auf ihn zukommen könne, um zu prüfen, ob es für den einen oder andern etwas Passendes gäbe. Auf Grund der Tatsache, dass Baden-Württemberg in Deutschland mit die meisten gambischen Migranten beherbergt, umriss der Jobclub besonders die Forderung an die Landesregierung, für dieses Land eine Entwicklungshilfepatenschaft zu übernehmen. Diese beinhalte, den Leuten hier die Chance zu geben, berufliche Erfahrung zu sammeln, um dann auf freiwilliger Basis in ihr Land zurückzukehren und dort den Aufbau voran zu bringen. Die Frage ins Publikum, ob dies die Anwesenden unterstützen könnten, stieß auf Zustimmung, zumindest wurde es als Denkansatz empfunden.