Nimmt Fridi Miller einfach den Wind aus den Segeln: Marcel Klinge Foto: Büro Klinge Foto: Schwarzwälder Bote

OB-Wahl: Mehrere Doppelstädter wollen die streitbare OB-Kandidatin anzeigen

Villingen-Schwenningen. "Erpressung geht gar nicht", findet der FDP-Bundestagsabgeordnete Marcel Klinge und nahm der Dauerkandidatin Fridi Miller mit einem Mal den Wind aus den Segeln. Ganz offensiv ging er mit der Korrespondenz mit der OB-Kandidatin um, die aus Diskussionen rund um die doppelstädtische OB-Wahl entstanden ist.

"Nach ihren diffamierenden Angriffen gegen ihre OB-Mitkandidaten arbeitet sie sich jetzt auch an mir ab", sagt Klinge, obwohl er ja nicht einmal zur Wahl stehe. Er veröffentlichte Screenshots von Nachrichten von Fridi Miller an ihn und erklärt dazu in einem Facebook-Posting: "In einer persönlichen Nachricht hat sie mir gedroht, mich als homosexuell zu outen."

Er selbst fand es eine "interessante Drohung", zumal die sexuelle Orientierung eines Menschen kein Kriterium für seine Eignung für oder gegen ein Amt sei. Und hunderte Facebook-Nutzer sahen das offenbar genauso – "so unglaublich viel tollen Zuspruch" hat Marcel Klinge auf seine offensive Veröffentlichung geerntet. Trotzdem blickt er mit Sorge auf diesen Vorgang: Ihm sei wichtig, dass gerade junge Menschen, die in ihrer Orientierungsphase sind, nicht den Zwang verspüren, sich vor der Öffentlichkeit verstecken oder rechtfertigen zu müssen. Mobbing, Erpressung, Nötigung oder Ausgrenzung, egal mit welchem Hintergrund, gehen für Klinge gar nicht.

So belanglos die Sache anmuten mag, ist sie jedoch offenbar nicht, denn es wird in Berlin sogar überlegt, den Abgeordneten unter Polizeischutz zu stellen. Am Montag sprach Klinge darüber mit der Bundestagspolizei, diese leitete den Fall an das Bundeskriminalamt weiter und dort will man die Sache nun prüfen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten. Marcel Klinge selbst will Fridi Miller anzeigen und steht damit offenbar nicht alleine da.

Es folgen Anzeigen

Auch Bernd Ayasse von der regionalen Aidshilfe sieht sich von der Kandidatin beleidigt und erklärt gegenüber unserer Zeitung: "Ich habe Anzeige wegen Beleidigung erstattet!" Raphael Rabe, Vorstandsmitglied der CDU VS, will das nach entsprechenden Vorkommnissen tun: Er werde in den nächsten Tagen "Strafanzeige in mehreren Fällen stellen", kündigte er gegenüber dem Schwarzwälder Boten an.