Pfarrer Klaus Gölz fühlt sich in der neuen Wohnung im evangelischen Pfarrhaus schon heimisch. Das große Bücherregal ist schon perfekt eingeräumt. Foto: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Der neue geschäftsführende Stadtkirchen-Pfarrer Klaus Gölz wurde 1962 in Ludwigsburg geboren

Der neue geschäftsführende Stadtkirchen-Pfarrer Klaus Gölz wurde 1962 in Ludwigsburg geboren und bereits durch die Jugendarbeit in seiner Heimat-Kirchengemeinde geprägt. Ein diakonisches Jahr im Pflegeheim festigte seinen Wunsch, Theologie zu studieren und legte den Grundstein für seine heutige diakonische Tätigkeit. Ulm-Juningen sowie Blaustein zählten zu Stationen in Gölz’ Pfarrarbeit, ehe er zum 1. September die Stelle der Schwenninger Stadtkirche 1 besetzte. Klaus Gölz lebt nun mit seiner Frau, die gelernte Krankenschwester und Hauswirtschafterin ist, im alten Pfarrhaus an der Kronenstraße. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Töchter, die in Ludwigsburg sowie in Osnabrück studieren.

Der Investitur-Gottesdienst findet morgen, 10 Uhr, in der Stadtkirche Schwenningen statt.

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Das Regal im Büro des alten Pfarrhauses an der Kronenstraße ist bereits mit Büchern gefüllt. "Da ist viel ›Kruscht‹ dabei. Ich lebe eben zwischen Menschen und Büchern", meint Pfarrer Klaus Gölz schmunzelnd. Der neue geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Stadtkirchen-Gemeinde hat seine erste Arbeitswoche in Schwenningen hinter sich.

"Ich bin hier wirklich herzlich willkommen geheißen worden. Da macht der Anfang gleich mehr Freude", sagt der gebürtige Ludwigsburger, der Mitte August von Blaustein, einer kleinen Gesamtkirchengemeinde nahe Ulm, gemeinsam mit seiner Frau ins Pfarrhaus gezogen ist und die Nachfolge von Pfarrer Frank Banse angetreten hat.

Wenn er morgen, 10 Uhr, im Investiturgottesdienst in der Stadtkirche von Dekan Sebastian Berghaus in sein Amt eingesetzt wird, dann wird Gölz nicht nur seine erste Predigt halten, sondern auch den ersten Kontakt zu den Gemeindemitgliedern aufnehmen. Denn dieser liegt dem 53-Jährigen besonders am Herzen, möchte er doch die Kirchenarbeit gemeinsam mit der Gemeinde entwickeln. Klaus Gölz: "Ich möchte mit keinem neuen fertigen Konzept hier herkommen, sondern es gemeinsam mit der Gemeinde entwickeln."

Eine neue Erfahrung

Bereits jetzt habe er das Gefühl, dass die Gemeinde sehr lebendig ist und dass es viele Bürger gibt, die mitarbeiten. Denn das sei besonders in der aktuellen Situation der Schwenninger Kirchen wichtig: Nach dem Weggang von Pfarrer Markus Grapke und Andreas Borchardt sind zwei Pfarrstellen noch immer vakant, ein Bewerbungsverfahren aber derzeit im Gang.

"Es wäre schön und ist natürlich dringend nötig, dass die Stellen wieder besetzt werden – auch, damit wir uns als Pfarrteam wiederfinden können", so der zweifache Familienvater, der bereits Kontakt zu den verbliebenen evangelischen Pfarrern Andreas Güntter und Christoph Scholz aufgenommen hat. In einem solch großen Pfarrteam zu arbeiten, das gebe es in dieser Form in der Landeskirche wohl kein weiteres Mal und sei eine besonders reizvolle Aufgabe.

Die Kollegen hätten ihn bisher sehr gut eingeführt und von ihnen habe er bereits erfahren, wie wichtig es sei, Kirche in der Stadt zu sein. Denn: Das urbane Leben in Schwenningen, größter Kirchenbezirk der württembergischen Landeskirche, ist für Klaus Gölz eine völlig neue Erfahrung und das komplette Gegenteil des dörflichen Charakters seiner Vorgänger-Gemeinde Blaustein.

"Jede Landschaft prägt den Charakter mit. Ich bin sehr offen und sehe den Wechsel in eine Stadt als Chance an, durch die Gemeindearbeit in die Stadtgeschichte miteinzuwirken", sagt der Pfarrer. Lag in seiner vergangenen Tätigkeit der Schwerpunkt auf der Geschäftsführung sowie auf der diakonischen Arbeit, vor allem mit Kindergärten – Gölz war im Vorstand des Diakonie-Verbands Alb-Donau – möchte er dies auch in Schwenningen fortführen. Denn besonders die Kindergärten befänden sich in den vergangenen Jahren in einem stetigen Umbruch – aufgrund der rückläufigen Geburten-Zahlen, die sich auch in der Kirchengemeinde widerspiegelten.

Zudem habe der 53-Jährige bereits erfahren, dass die Stadt durch eine gut funktionierende Ökumene geprägt ist. Klaus Gölz: "Ich freue mich auf die ökumenische Zusammenarbeit, aber sie bedarf ständiger Aufmerksamkeit. Es ist wichtig, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Durch unsere Lage ist der Blick über nur einen Kirchturm hinaus möglich, das ist gut so."

Der Entschluss, nochmal einen Neuanfang zu wagen, sei "ein großer Schritt" gewesen, da die bisherige Heimat nahe Ulm nun ein gutes Stück weg sei, Gölz und seine Frau mussten viele Bekannte und Freunde hinter sich lassen. Trotzdem blickt der Pfarrer mit Optimismus und Spannung in die Schwenninger Zukunft und freut sich bereits darauf, die Stadt mit ihren Naherholungsgebieten genauer zu erkunden. Das Schwenninger Moos hat das Ehepaar bereits kennengelernt. "Es ist wichtig, dass man sich seine Freiräume schafft und immer wieder Abstand gewinnt", meint Gölz. Denn besonders am Wochenende ist der Pfarrer froh, mehr mit den Menschen als mit den Büchern zu tun zu haben.