Die Johanna-Schwer-Kita in Villingen hat einen Hort mit heilpädagogischer Ausrichtung, den 30 Kinder besuchen – auch seine Schließung steht jetzt zur Debatte. Foto: Eich

Gemeinderat entscheidet im September. Integration in Schulen. Erzieher braucht man weiter.

Villingen-Schwenningen. Eltern von Ganztagsschülern dürfen sich freuen: Die Betreuung des Nachwuchses dürfte auch während der sechswöchigen Sommerferien künftig kein Problem mehr sein. Ab Sommer 2017 will die Stadtverwaltung sowohl in Villingen als auch in Schwenningen für Ganztagsschüler eine weitgehend durchgängige Ferienbetreuung für Ganztagsschüler anbieten.

Doch mit der Freude in vielen Elternhäusern einher geht dieser Tage ein banges Gefühl bei Erziehern der Horte in Villingen-Schwenningen: Die Hortbetriebe sollen künftig ersatzlos an den Grundschulen eingegliedert werden. "Verlieren wir unsere Jobs? Werden wir noch gebraucht? Und wie wird es um die Ferienbetreuung bestellt sein?" – diese Fragen treiben Erzieher in der Doppelstadt um.

Noch in diesem Monat soll der Gemeinderat der Doppelstadt einen entsprechenden Beschluss zur Integration der Hortbetriebe an den Grundschulen fassen. Bereits im vergangenen Jahr kam das Thema oberflächlich auf den Ratstisch, nun sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Und die werfen vor allem für Einrichtungen mit besonderem Schwerpunkt noch viele Fragen auf. Eine davon ist die Johanna-Schwer-Kita, deren Ganztagshort eine heilpädagogische Ausrichtung hat und regelmäßig von 30 Kindern besucht wird, während in der Kita selbst sogar 135 Kinder betreut werden. Heilpädagogisches Profil hin oder her, auch die Schließung dieser Einrichtung steht zur Debatte, bestätigt die Pressesprecherin der Stadt Villingen-Schwenningen, Oxana Brunner, auf Anfrage unserer Zeitung. Immerhin: Das Personal soll wie auch die Mitarbeiter aller übrigen Horte vollumfänglich an die Ganztagsschulen verlagert werden – "alle Kräfte werden gebraucht", so Brunner. Im Hort der Johanna-Schwer-Kita sind das drei Vollzeit- und zwei Teilzeiterzieher. Auch die Betreuungszeiten sollen sich dann ändern, zum Vorteil der Eltern: Wurden die Hortkinder in der Johanna-Schwer-Kita bislang montags bis Donnerstags von 7 bis 17 Uhr und freitags von 7 bis 16 Uhr betreut, läge die künftige Betreuungszeit in der Ganztagsschule bis 7 bis 18 Uhr von Montag bis Donnerstag, der Freitag bliebe unverändert.

Kinder, welche noch keine der künftigen Ganztagsschulen besuchen, sollen in den in der jeweiligen Umgebung liegenden Ganztagsschulen mitbetreut werden – insgesamt jedoch hält sich deren Anzahl in Grenzen, die Stadt Villingen-Schwenningen geht von "maximal 20 Kindern im gesamten Stadtgebiet" aus, was pro Ganztagsschule also nur wenige zusätzliche Kinder bedeute.

Die Schließung der Hortbetriebe geht zwar mit dem Ausbau der Ganztagsgrundschulen in Villingen-Schwenningen einher, trotzdem soll es um die Wahlfreiheit für Eltern damit nicht geschehen sein: Die Zahl der gebundenen Ganztagsschulen (Bickeberg und Gartenschule), so die Verwaltung, solle nicht ausgebaut werden: "Alle weiteren Ganztagsgrundschulen sollen sich als offene Ganztagsschulen entwickeln können."