Der Schwarzwald-Baar-Kreis würde sich aus geologischer Sicht als Endlager eignen. (Symbolbild) Foto: © MC Rendered Artwork – stock.adobe.com

Im Schwarzwald-Baar-Kreis bleibt man gelassen. "Überall, nur bei uns nicht" stehe der Region nicht gut zu Gesicht.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle im Schwarzwald-Baar-Kreis? Für viele ein undenkbares Schreckenszenario - und doch wäre die Region aus geologischen Gesichtspunkten dafür geeignet.

Es ist das Kristallinvorkommen, Granit und Gneise im Boden, die große Teile der Region für diesen Zweck empfehlen.

Nach der Novelle des Standortauswahlgesetzes im Jahr 2017 wurde der Bundesgesellschaft für Endlagerung der Auftrag erteilt, bis 2031 einen Standort zu finden, der für eine Million Jahre die bestmögliche Sicherheit für den Einschluss hoch radioaktiver Abfälle bietet.

"Man kann über vieles diskutieren, aber nicht über Geologie"

Frohlocken ließ die Eignung des Landkreises wohl niemanden in der Region. "Man kann über vieles diskutieren, aber nicht über Geologie", resümierte dann auch CDU-Kreisrat Markus Keller trocken, "die ist so wie sie ist."

Der Schwarzwald-Baar-Kreis befand sich zudem in äußerst großer Gesellschaft. Fast die Hälfte des Landes Baden-Württemberg und sogar 54 Prozent der gesamten Bundesrepublik stellten sich zunächst als geeignet heraus.

Die Standortsuche ist darüber hinaus noch in einem denkbar frühen Stadium. Erst die erste von drei Phasen ist erreicht. In einem nächsten Schritt wird die in Frage kommende Gegend über Tage erkundet, Bereiche, die dann noch empfohlen werden, sollen anschließend unter Tage untersucht werden. In der dritten und letzten Phase werden die beiden favorisierten Standorte weiter untersucht und soll am Ende der bestmögliche Standort festgelegt werden.

Noch in frühem Stadium

Jahrzehnte kann dieser Prozess noch dauern. Dass die Öffentlichkeit bereits in diesem frühen Stadium mitgenommen wird auf den Weg zur Endlagersuche, bewertete Markus Keller als ausgesprochen positiv. Als Blumberger Bürgermeister und damit Grenznachbar darf er denselben Prozess auch auf der Schweizer Seite begleiten - aus dieser Erfahrung heraus und der großen Aufregung, die damit beispielsweise im Bereich Benken schon verbunden gewesen ist, empfahl er den Kreisräten, den Prozess "mit offenem Auge" kritisch zu begleiten - ein "überall, nur bei uns nicht" stehe der Region aber nicht gut zu Gesicht.

Grünen-Kreisrat Christian Kaiser beobachtete, dass es um die Schweizer Diskussion in Sachen Atommüllendlager zuletzt vergleichsweise ruhig geworden sei. Er bat deshalb um aktuelle Informationen zum Sachstand der Endlagersuche auf Schweizer Seite im Kreistag. Eine Bitte, der Landrat Sven Hinterseh nachzukommen versprach. Im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises geht man abgesehen davon ohnehin davon aus, dass sich die in Frage kommenden Gebiete bei der vertieften geowissenschaftlichen Untersuchung reduzieren. Eventuell fällt die Region dann sogar ganz aus dem Raster. Das Landratsamt begleitet das Verfahren und steht dabei im Austausch mit dem Umweltministerium.